Ghost of Tsushima
Nach fast 70 Spielstunden läuft bei mir der Abspann und Ghost of Tsushima ist nach langer Zeit nochmal ein Spiel das ich platiniert habe.
Normalerweise schreibe ich auch keine Reviews, aber Ghost of Tsushima hat es sich irgendwie verdient.
Aber was macht dieses Spiel für mich so anders? Viele ziehen Vergleiche zu Assassins Creed, auf den ersten Blick ist dieser Vergleich vielleicht sogar ganz passend, aber es macht so viel besser als der gefühlt dreihundertste Ableger von Ubisoft.
Außerdem sieht es selbst auf meiner alten PS4 noch wahnsinnig gut aus. Ab und zu ploppt mal ein Baum in der Entfernung auf, aber vor Bugs und Glitches bin ich sonst soweit komplett verschont geblieben.
Die Geschichte des gebrochenen Samurai
Ich mochte die Hauptstory und Jin als Charakter sehr gerne. Die Geschichte besitzt jetzt vielleicht nicht die größten Twists und Wendungen, aber sie ist schön geschrieben und wird von Jin, der überaus sympathisch ist und logisch handelt, sehr gut getragen.
Für mich ist die Geschichte auch sehr rund erzählt, alle drei Akte gefielen mir sehr gut und zogen sich zu keiner Sekunde in die Länge. Im Gegenteil, von mir aus hätte die Hauptstory sogar noch ein paar Spielstunden vertragen können.
Achtung, Ende im Spoiler!
Am Ende konnte ich mich dann fast nicht entscheiden, töten oder verschonen. Ich denke der „richtige“ Weg wäre das Töten gewesen, allein wegen dem Kodex. Aber hey, Jin hat sich doch schon lange von diesem Kodex entfernt, das er ihm dann in so einer Entscheidung wieder folgt wäre imo auch nicht logisch.
Noch besser als die Hauptstory gefielen mir dann die Geschichten der Nebencharaktere, die einen durch die drei Akte begleiten. Allen voran Fürstin Masako und Sensei Ishikawa.
Auch die mystischen Geschichten sind toll dargestellt und werden von einem Geschichtenerzähler durch coole schwarz/weiß Zeichnungen dargestellt
Ich liebe das Setting, das zu aller erst. Ich liebe die abwechslungsreichen Landschaften und die Lichtstimmung die dieses Spiel so großartig einfängt. Erzeugt eine wahnsinnig schöne Atmosphäre wenn man durch die Welt reist und so mit dem Licht gespielt wird.
Leider wirkt die Welt etwas verlassen. Ab und zu begegnet einem ein Grüppchen Rehe oder Wildschweine, irgendwo wird ein Bär aggressiv, ein Fuchs springt nervös aus seinem Bau oder ein Glühwürmchen nervt und will dich zu einem Artefakt führen... das war es dann aber auch schon.
Mongolen begegnen einem zwar auf Straßen und Wegen, aber andere Menschen sieht man außerhalb von Dörfern und Siedlungen nicht... zumindest nicht lebend.
Falls es einen Nachfolger geben sollte, worauf ich wirklich hoffe, wünsche ich mir auf jeden Fall mehr Lebendigkeit in der Welt.
Die Geschichte ist in drei Akte unterteilt, genau wie die Spielwelt. Für mich war die Größe der Map völlig ausreichend, wenn nicht sogar schon etwas zu groß.
Natürlich gibt es auch allerhand Beschäftigung neben den Haupt- und Nebenmissionen.
Neben dem typischen Sammelkram gibt es noch Gelegenheiten die Gesundheit und Entschlossenheit zu steigern, Schreine zu erklimmen oder Haikus zu verfassen.
Ich habe es auch sehr genossen nach einem stressigen Tag einfach gemütlich durch die Gegend zu reiten und Fragezeichen abzuklappern.
Auf eine gewisse Art ist es schon fast poetisch, besonders im Zusammenspiel mit dem Soundtrack. Was mir besonders gut gefiel sind so Kleinigkeiten wie das Sinnieren in den Heilquellen oder das Verbeugen und Respekt zeigen und wie die NPCs darauf reagieren. So kleine Dinge machen für mich dann diesen besonderen Charme aus, der das Spiel besitzt.
Natürlich ist alles irgendwann more of the same, mich nervte dies aber nie.
Sehr innovativ war auch der Wind, der einem den Weg zum gesetzten Ziel zeigte. So starrte ich nicht ständig auf eine Minimap sondern bekam auch etwas von meiner Umgebung mit.
Mein Katana und ich
Das Kampfsystem macht Spaß und ist für mich das Highlight des gesamten Spiels.
Mit der Zeit erlernt man vier verschiedene Kampfhaltungen, gegen Schwert-, Schild-, Speergegner und eine gegen die großen Kaliber.
Außerdem gibt es die Möglichkeiten Spezialangriffe zu erlernen.
Blocken kann man natürlich auch, es gibt jedoch auch Angriffe die nicht geblockt werden können oder bei denen ein spezielles Timing benötigt wird.
Hört sich erst mal nicht großartig innovativ an, aber es geht so locker von der Hand und fühlt sich einfach rund an... einfach gesagt: Es macht Spaß!
Bis zu Letzt bin ich keiner Begegnung ausgewichen, sondern habe mich jedem Kampf gestellt.
Neben dem Katana gibt es noch zwei Bögen, die bei mir auch relativ häufig zum Einsatz kamen, und ein paar Gadgets wie Kunai und Haftbomben.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit sich durch besetzte Areale zu schleichen und zu meucheln, aber das fühlte sich lange nicht so gut an wie der direkte Kampf mit dem Katana... und das sage ich als Stealthspielerin die bei der Wahl immer Stealth wählt.
Fazit
Ein hervorragendes Open World Spiel mit tollem unverbrauchtem Setting, die Story ist schön geschrieben, die Charaktere sympathisch, Nebenquests und Aufgaben machen Spaß, die Karte ist nicht mit Symbolen gepflastert und das Gameplay ist abwechslungsreich und macht auch nach Stunden noch Spaß. Für mich eins der besten Open World Games die ich spielen durfte. Sucker Punch, ich verbeuge mich vor dir.