Mal nen längerer Post wo ich ausführlicher über die Spiele schreibe, die mich die letzten Tage/Wochen mehr beschäftigt haben:
Crime Boss Rockay City (PC)
Bin ja sehr großer Payday Fan und habe das Spiel trotz des memeartigen Launches immer so mit halbem Auge mitverfolgt, da sie trotz der schlechten Reviews und Rezeption das Spiel kontinuierlich weiter supported und mit Updates versorgt haben und viele Mechaniken und Systeme komplett reworked haben. Da das Spiel endlich auf Steam und sogar reduziert mit allen DLCs inklusive gelaunched ist, hat ein Video vom Payday-YouTuber meines Vertrauens gereicht, damit ich's mir dann geholt hatte.
Und das Spiel ist echt ziemlich solide nach der Zeit. Ist eine super Fusion aus simplifizierten Payday-Heists, XCOM-like Base-Buildung Management und den Roguelite Elementen. Wohlgemerkt ist der Roguelite Modus komplett Singleplayer und Koop kann man ausschließlich mit seinem Multiplayer Charakter spielen. Man levelt praktisch zwei separate Dinge, einerseits den Account Level mit jedem abgeschlossenen Heist, über den man neue Charaktere, Waffen, Cosmetics, etc. freischaltet (hier kann man jedes Mal aus einer random Auswahl zwischen 3 Items eines wählen, was sehr motivierend ist und das ganze Freischalten von Items interessant hält), wovon man Charaktere und Waffen auch in der Roguelite Kampagne ab dann nutzen kann. Dann gibt's aber noch das Bosslevel vom Main-Character, das man nur nach Abschließen einer Kampagne (ob erfolgreich oder auch fehlgeschlagen) levelt, hierüber schaltet man dann gewohnt permanente Upgrades wie Starten mit mehr Cash oder Soldaten oder zusätzliche Perks frei, diese Vorteile gelten aber auch nur für den Singleplayer.
Im Multiplayer hat man einen komplett separaten Charakter und ein permanentes Cash-Konto, mit dem man sich dann seine Waffen, Perks, Gadgets, etc. permanent freischaltet dort. Da man dort aber jederzeit frei jeden erdenklichen Heist in jeder Difficulty starten kann, ist das ganze dort komplett ohne Risiko. Während man also im Singleplayer wirklich in jedem Heist riskiert, dass ein hochgelevelter Charakter stirbt und der wie in XCOM dann permanent weg ist (jedenfalls für den Durchlauf dieser Kampagne) und im Falle dass man den Boss selbst mit einen Heist nimmt, man sogar riskiert das auf einen Schlag die ganze Kampagne sofort endet, falls er stirbt, gibt es im Multiplayer keine Fallhöhe dieser Art. Das macht es zumindest im Multiplayer sogar wesentlich einsteigerfreundlicher als Payday, dort zahlt man immerhin jeden Heist, den man selbst startet, aus eigener Tasche, wo das investierte Geld dann weg ist, sollte man scheitern.
Genauso ist es im Gameplay auch simpler als Payday (ohne das direkt negativ zu meinen), Systeme wie Pager fallen weg für ein einheitliches Strike-System im Stealth-Modus, das einem bis zu drei Fehler erlaubt, bevor es laut wird, Kabelbinder für Zivilisten gibt es unbegrenzt, man kann mehrere Taschen gleichzeitig tragen, und Bohrer sind in der Regel viel schneller als in dem großen Vorbild (was zumindest auch dem Fakt geschuldet sein kann, dass man den Bohrer für eine gewisse Zeit boosten kann mit einem Minigame, das etwas an active reloading aus Gears of War erinnert).
Auch Schusswaffen und Equipments sind relativ simpel gestaltet, Attachments kann man keine selber wählen, sondern werden vom Blueprint einer Waffe vorgegeben, Perks werden auch automatisch entwickelt je nach Charakter (außerhalb vom eigenen Multiplayer Charakter, wo man aus einer überschaubaren Auswahl bis zu 3 wählen kann).
Was das ganze trotz der Simplifizierung recht unterhaltsam macht, sind die kreativen Setups für viele Heists, auch wenn es momentan keine Heists gibt, die über mehrere Tage gehen. Aber zumindest die Big Heists haben alle relativ kreative Hooks und abwechslungsreiche Setpieces.
Dazwischen hat man kleinere Schlachten ums Erobern gegnerische Reviere und dem Verteidigen der eigenen bei dem man rekrutierte Fußsoldaten gegen die der Gegner in einem riesigen Deathmatch schickt (da das primäre Ziel das Verdrängen der anderen Crime Bosses von der Map ist bis sie keine eigenen Reviere mehr haben). Das ist praktisch wie ein Strategie-Spiel bei dem man selbst die Kontrolle über einen der kleinen Soldaten übernimmt. Den Vergleich meine ich tatsächlich wörtlich weil im late game das wirklich unfassbare Zahlen an Charakteren für so einen Shooter nimmt, teilweise hat man da 50-60 Charaktere gleichzeitig auf der Map die sich bekriegen.
Dazu kommt dann noch, dass die ganzen benannten Hero-Charaktere, die man über den Verlauf des Spiels unlocked, alle eigene Stories und eigene Missionen mit sich bringen, die wesentlich linearer einer CoD-Mission gleich kommen, sehr häufig in einem komplett einzigartigen Setting.
Hier können auch richtige Überraschungen dabei sein wie z.b. Missionen für die CIA im Nahen Osten, Südamerikanischen Dschungel oder in Sibirien, wo man glatt mal ne Su-27 ausm Cockpit fliegt, was mich als Ace Combat Fan natürlich gefreut hat, aber womit ich überhaupt nicht gerechnet habe.
Insgesamt also wirklich solide Unterhaltung mit einem ziemlich motivierenden Unlock-System, ohne dass das Spiel als ganzes einen mental komplett überfordert und was man super so nebenbei zocken kann.
Gears of War 5 (PC)
Ja, ich hab mich von dem Gears of War E-Day Trailer ein bisschen vom Hype anstecken lassen und hatte ziemlich Heißhunger auf Gears-Gameplay, und da es immer noch keine richtige Marcus Fenix Collection gibt, durch die ich Teil 2 und 3 easy am PC zocken kann, war das das geringste Übel sozusagen, gerade da es zu der Zeit bei Steam im Angebot war. Muss dazu sagen, dass ich von der originalen Trilogie ein Superfan bin, hab sogar die Bücher damals dazu gelesen, aber an Teil 4 schon gar kein Interesse mehr hatte, obwohl ich ne XBONE hatte, einfach da Teil 3 für mich eigentlich ein super Abschluss der Story war und ich mit den ganzen neuen Charakteren und insbesondere der neuen Artstyle Richtung nichts anfangen konnte.
So fühle ich mich hier jetzt super unterhalten, aber nicht weil Teil 5 irgendwas besonders oder besonders besser als die alten Spiele macht. Im Gegenteil finde ich kleine Design-Entscheidungen, die es sogar marginal schlechter spielen lassen, als z.B. GoW3. Aber halt auch nur marginal, insgesamt hat Coalition den Gameplay-Loop von Gears wesentlich besser aufrecht erhalten als 343 es bei Halo geschafft hat. Story hab ich aber auch seit dem ich das Spiel vor Wochen gekauft hab nicht angefasst, hab ausschließlich Horde und Versus gespielt. Und zumindest da spielt es sich zu 98% so gut wie damals, was super ist, auch wenn ich immer noch lieber einfach GoW3 spielen würde.
Die Akustik von dem Spiel, die Voice-Lines, die Waffen und Maps, das war einfach markerschütternd martialisch, gerade als es damals ganz frisch released war, das habe ich bis heute so in keinem Spiel erlebt und da kommt auch Teil 5 nicht so richtig ran.
Loben möchte ich aber auf jeden Fall das Progression System. Habe zumindest auch den Vorteil, dass ich es so spät spiele, da das Spiel, als es aktiv supportet wurde, ein etwas anderes Battle Pass System hatte (hab ich zumindest im Netz schon rauslesen können als ich die Lösung für eine Daily Challenge ergooglet habe), aber die Tatsache, dass man absolut alle Challenges komplett mit Bots, sogar im Private Match machen kann, und zu 100% identisch gewertet werden, muss eigentlich extra groß positiv betont werden. Gibt so viele Trottel da draußen die sich bei sowas immer in die Hose machen und so ein "aber was wenn man die dann einfach alle mit Bots in der Private Lobby boostet, dann spielt ja keiner mit mir PvP?" rausgrölen, aber ist halt der perfekte Beweis, dass sowas super funktioniert und keinen Schaden anrichtet, weil ich trotzdem nach der langen Zeit noch Matches auch MIT Spielern in PvE Versus, PvP Versus und Horde finde.
Und das System, dass man von den Challenges dann Currency erspielt, mit dem man gut 80-90% des Contents direkt nach Wunsch unlocken kann, ist super und konsumentenfreundlich, auch wenn ich das halt nur so erlebe, weil ich es jetzt so spät spiele und das damals zu Launch ein anderes System war.
Darum spiel ich das überhaupt so gerne momentan, der alte Cast der originalen Trilogie ist absolutes S-Tier, nahezu alle Charaktere waren damals mega cool, sodass ich gar keinen richtigen Main habe und die alle unlocken will bzw. wollte, inzwischen hab ich die Main-Versionen von all den ganzen Classic-Charakteren.
In der Hinsicht ist das Spiel als große Spielzeugkiste für Nostalgie-Fans der Serie besser als Halo 5 damals, das genau die gleiche Anzahl an Assets, auf die Halo-Ultrafans abfahren, im Spiel hatte, aber das ganze hinter Lootboxen und temporären Usages in einem Nebenmodus versteckt hielten, sodass das ganze für Fans da nur schwer zugänglich war ohne immense Summen von Geld auszugeben.
Trotz alledem fehlt mir hier der Beast Mode. Ich hänge halt ewig in der Urtrilogie fest, die Swarm-Charaktere im Versus-Mode hab ich direkt alle gegen Locust Äquivalente ausgetauscht so schnell es ging, und erinnere mich noch wie insane das damals war, als GoW3 das erste Spiel war, das neben den drei heiligen Säulen (Story, Versus, Koop-Horde), die auch Halo und CoD zu der Zeit schon dank Firefight und Zombies etabliert hatten, einfach ne vierte Säule durch den Beast-Mode geklatscht hat und wie cool das als assymmetrisches Äquivalent zum Horde-Mode war. Wie cool das war die ganzen Locust Varianten zu spielen, die nicht einfach ein Humanoid sind, die man auch im Versus als Skin wählen kann, sondern komplett anders sich steuern. Sowas würde ich super gerne wieder haben, aber bin mir nicht sicher ob wir je wieder bei einem Microsoft First Party Titel so aus allen Rohren gefeuert bekommen, dass da was so Feature-rich rauskommt.
The First Descendant (PS5)
Hab es in der Beta-Phase nicht gespielt und nur peripher mitbekommen, aber hatte ja vor ein paar Tagen release und hab auch reingeschaut ohne viel Vorwissen oder Erwartungen und macht mir gut Laune. Fühlt sich wie eine asiatische Warframe Version mit Korean MMO Skin an.
Also wirklich, nahezu jede Warframe Mechanik ist eins-zu-eins übernommen, komplett schamlos. Das gleiche Mod-System inklusive Polaritäten, Mod-Fusionen, Mastery-Rank und dem Locken von Items hinter Mastery Rank, dem gleichen Crafting System inklusive Timer, gleiches Schadens-System plus elementare Schadensarten, den gleichen Spiel-Modi (Mob Def
) und, und, und. Ähnlich viel wie Warframe lässt das Spiel auch im Tutorial aus oder fliegt kurz über gewisse Mechaniken drüber weg. Frag mich da echt wie viel leichter ich es potenziell hab gegenüber Leuten, die das als erstes spielen, da ich ziemlich häufig so ein "ah, ja, been there, done that"-Moment habe und nicht genau lesen muss, was Sache ist, da ich das so schon kenne.
Was am Ende bleibt ist ein ziemlich spaßiger, wenn auch nicht super tiefer Third-Person Koop Shooter. Das Koop sollte ich wirklich unterstreichen, ich mache es mal eben,
Koop Shooter, da das Spiel einem zwar die Möglichkeit gibt, solo oder in privater Instanz rumzurennen und für normales Enemy-Fodder in den Gebieten locker reicht, aber Defense/Mob Defense und Bossfights sind absolut für Koop ausgelegt, da die enemy density nicht wie im Original an die Anzahl von Spielern angepasst wird, sondern immer von 4 Spielern ausgeht und die Time-to-Kill bei Elite-Gegnern und Bossen ähnlich hoch ist wie bei Destiny, man also unweigerlich Schaden fressen wird, der einfach zu viel ist, wenn man solo den Schaden einsteckt der eigentlich sich auf 4 Spieler verteilen soll.
Aber die Umgebungen sehen visuell sehr pretty aus, das Artdesign gefällt mir sehr (auch wenn es wie in den meisten Korean Online-Games auch direkt schon so abgedrehten Kram wie Schuluniformen und Plüsch-Pandakostüme gibt), die Waffen fühlen sich sehr satisfying vom Schießen her an und die Animationen und Effekte gefallen mir auch sehr. Bin mal gespannt, was da an Charakteren noch kommt, weil die jetzigen mir alle vom Vibe ziemlich gut gefallen.
Größter Kritikpunkt ist momentan noch das Loot-System, das ist auch von Warframe kopiert, aber schlechter durchdacht (und da es Nexon ist, bin ich mir zu 99% sicher, dass die Dropraten, die angegeben sind, auch falsch sind, hatte schon für einen 20% Drop ein Dungeon 24-Mal machen müssen, nicht unmöglich bei RNG, aber schon sehr verdächtig, da das auch viele andere Spieler bei dem Teil im Netz berichteten). Wo man bei Warframe einen Frame komplett auf einem Planeten bei einem einzigen Boss kriegt, den man dann einfach so häufig macht bis man alle 3 Teile hat, die alle gleichermaßen eine 33% Droprate haben, hat man hier die 3 Teile für einen Charakter komplett über das Spiel verteilt. Problem ist, was habe ich davon, wenn ein Charakter, den ich haben möchte, Teil A schon im zweiten Areal droppt, wenn ich den Charakter eh erst craften kann, wenn ich alle 3 Teile hab, und Teil C im vorletzten Areal des Spiels droppt? Dann ist Teil A ja komplett wertlos für mich, selbst wenn ich es bei meinem ersten Playthrough kriege, da ich damit ja bis kurz vor Endgame eh nix anfangen kann.
Keine Ahnung, vom Loot her nicht so smart durchdacht, aber bin bei sowas echt abgehärtet. Für mich zählt da viel mehr, dass mir die Charaktere und Spielwelt vom Look gefallen, was sie hier tun, und dann kann ich mich da irgendwie so durchwälzen und hab da so meinen Spaß mit, zumindest momentan. ^^