Bin jetzt auch durch und mit dem NG+ auch kurz vor dem Ende.
Hat mir ziemlich gut gefallen. Eine solide 8/10, aber auch losgelöst vom Preis gedacht. 80€ sind in Anbetracht des Umfangs und der Production Values meines Erachtens völlig unangebracht.
Gameplay-Bla
Wie auch immer. Das Core-Gameplay ist fantastisch. Es ist ein Bullet Hell Shooter in 3D. Abgesehen von der Perspektive vielleicht ganz gut mit Nex Machina vergleichbar. Man schießt mit unterschiedlichen Waffen, die langweilig bei Pistolen und Gewehren anfangen, und mit steigender Spielzeit zu effektvollen Multifunktionsgeschützen werden. Meine Lieblingswaffe, der Hollowseeker, konnte mit dem richtigen Upgrade beispielsweise noch Portale öffnen, die automatisch riesige Laser auf die Gegner feuerten. Neben dem plumpen Ballern ist die wichtigste Ability der Dash. Man rennt also in den Arenen hin und her, ballert dabei auf Monster, die ihre Kugeln und Strahlen verschießen, denen man mit Dashes und viel Bewegung ausweicht.
Das funktioniert alles super. Die Steuerung ist perfekt. Das ist dynamisch. Es macht Spaß. Das Adrenalin pumpt. Der Bildschirm leuchtet. Der Sound kracht. Davon lebt das Spiel.
Jetzt ist das Spiel aber auch ein Rogue-like. Oder Rogue-lite. Man kämpft sich durch computergenerierte Räume, sammelt Upgrades auf, stirbt und fängt von vorne an. Ohne die Upgrades. Es gibt insgesamt sogar mehr "großen" Progress als bei der Konkurrenz wie Hades, Slay the Spire oder Dead Cells, man kriegt permnanentes Equipment und Story-Items, die große Teile des Spiels skippen lassen, aber der Charakter fängt immer wieder bei 0 an. Das kennt man aus dem Genre so oder so ähnlich. Was man nicht kennt, sind Run-Längen von mehreren Stunden. Du kannst Biom 1 komplett abschließen, dann Biom 2 clearen und dann auch noch Biom 3 komplett absuchen, um gewappnet für den Boss zu sein, dann triffst du einen Elite-Gegner, der dich unglücklich zwei-hittet und es ist vorbei. Man kann dann beim nächsten Run mehr oder weniger auch direkt zu Boss 3 gehen, aber es mangelt dann etwas an Health und anderen passiven Boni.
Ich habe kein Problem damit große Teile des Spiels zu wiederholen. Ich habe bei Sekiro Bosse zig Mal wiederholt. Und hier bin ich bei keinem Boss mehr als zwei Mal gestorben und habe insgesamt auch nur 30 Runs bis zum Ende gebraucht. Das ist nichts im Vergleich zu den From Games oder halt Rogue-Lites wie zuletzt Hades. Und trotzdem nervt hier jeder Tod mehr. Das liegt nicht an der fehlenden Progression. Das liegt daran, dass das tolle Moment-to-Moment-Gameplay das ganze Spiel tragen muss. Die Abwechslung ist gering was Areale und Gegner angeht (bei Hades aber beispielsweise auch). Aber bei anderen Genrevertretern habe ich unzählige interessante Boni. Ich kann in Hades mit einem Bogen angefangen haben und nach fünf Räumen à 30s verschieße ich Pfeil-Bursts, die Gegner charmen, während sich Gift ausbreitet, das alles verlangsamt und mein Dash reflektiert gleichzeitig die Geschosse der Feinde. Und das ist eine Möglichkeit von hunderten. Jeder Run ist komplett anders und man findet interessante Kombinationen am laufenden Band. Und das nur bei einer Waffe, während noch in der Basis Speere, Kanonen und Schilde mit ganz amderem Gameplay warten. Bei Returnal kann ich drei Stunden lang 100 Räume gecleart haben und ich habe 80% mehr Health, 20% mehr Protection, 2s weniger Cooldown auf mein Alt-Fire und wenn ich ein Item aufsammele bekomme ich Schaden. Das ist langweilig. Und die langweiligsten Upgrades des eh schon langweligen Upgrade-Pools sind sogar die besten. Nur die Waffen sorgen für etwas Abwechslung, aber am Ende variieren sie das Core-Gameplay viel zu wenig.
Noch dazu ist das ganze Spiel sehr träge. Andauernd muss man Tasten gedrückt halten. Zum Aufsammeln, zum Scannen, zum Skippen der sich wiederholenden "Cutscenes". Selbst wenn man in den Einstellungen alles so einstellt, dass es etwas fixer geht, hat man immer noch zu viele Gameplay-Pausen. Jedes Areal muss nach dem Encounter abgesucht werden nach Items. Will man effizient sein, besucht man die Areale auch noch häufiger, weil man Schlüssel für Kisten erhalten hat (die eh nur Schrott beinhalten) oder man mit voller HP später Heal-Items aufsammeln will um seine HP-Leiste zu erweitern (das wichtigste Upgrade leider). Das Spiel fühlt sich im Vergleich zur Konkurrenz sehr grindy an (obwohl es nicht viel Charakter Progression außerhalb des Runs gibt),
Etwas Story
Kommen wir noch zur Story. Man strandet auf einem Alien-Planeten, das Raum-Zeit-Gefüge spielt verrückt. Die Protagonistin verarbeitet ihre Vergangenheit. Es ist eine Mischung aus Prometheus, Lovecraft und Solaris. Und über weite Teile hat mir das Bisschen Story gefallen. Ich liebe es fremde Planeten zu erkunden und ich liebe diese sehr düstere, einsame Atmosphäre, die durch die grandiose Musik untermalt wird. Gegen Ende fokussiert sich die Story meiner Meinung nach auf die falschen Punkte und wird auch stellenweise peinlich und vorhersehbar. Manchmal ist es besser (und reifer) sich auf eine gute Scifi-Geschichte zu konzentrieren. Nicht alles muss ein großes persönliches, hundertmal dagewesenes Drama sein.
Technik und so
An sich ist mir Grafik egal und ich finde sie auch insgesamt gelungen, aber hey, es ist ein 80€-Titel und DF spricht davon, dass die Optik spektakulär ist und die PS5 an die Grenzen treibt. Ich frage mich: Wo? Die Image Quality ist extrem schwach. Das Spiel rendert wohl eh nur mit 1080p, aber ich spiele sowieso immer meistens in 1080p und habe schon lange nicht mehr so einen Matsch erlebt. Dazu pixelige Lichteffekte, kaputte Schatten, nicht einmal Self-Shadowing, teilweise gar keine Schatten, heftige Popups auf kurze Distanz und allgemein ein plattes Lighting. Und beworben wird das mit Raytracing? Das wäre für mich auch auf der PS4 kein technisch beeindruckender Titel, auch wenn die Partikeleffekte tatsächlich sehr cool sind. Dazu gesellen sich viele Bugs. Mit Kleinigkeiten kann man leben, aber mehrmals musste ich einen Run beenden, weil z.B. keine Türen mehr aufgingen und ich Items nicht einsammeln konnte.
Ist nicht gut, aber kann passieren. Bei einem 80€-First-Party-Titel mit 6 Welten (davon viel Asset-Recycling und noch nicht einmal einem Boss in Biom 5) ist es schwierig mangelndes Polishing zu verzeihen.
Fazit
Geniales, referenzwürdiges Action-Gameplay. Ein sehr interessantes, unverbrauchtes Szenario. Schwache, undurchdachte Rogue-like-Elemente mit wenig Replayability. Kleine Story mit Höhen und Tiefen. Mäßige Technik mit schwerwiegenden Bugs. Resogun und Nex Machina haben mir besser gefallen, aber ich hoffe, man baut auf der Idee weiter auf. Mir würde eine bessere In-Run-Progression mit mehr Abwechslung reichen und ich hätte trotz der Mängel die 10 gezückt. So aber wie erwähnt eine
8/10.