Von 5/10 bis 9/10 alles dabei. Reviews und Schnitt oben aktualisiert. 4players ist relativ vernichtend:
4players - 68%
4players - 68%
Capcom zieht eine Horror-Show ab wie ein Zirkusdirektor, der möglichst viele Bestien, Stunts und Clowns präsentieren will. Man erlebt Spektakuläres in Bosskämpfen und Wunderbares hinsichtlich Kulisse sowie Sound, aber auch Peinliches und Frustrierendes.
Capcom, was macht ihr denn da? Gerade noch hatten die Japaner mit gelungenen Remakes die glorreiche Vergangenheit von Resident Evil erfolgreich wiederbelebt und nach dem desaströsen sechsten Teil sogar die Hauptreihe mit Resident Evil 7: biohazard und seinem atmosphärischen Horror zurück in die Spur gebracht. Und jetzt macht dieses Resident Evil Village all das wieder zunichte! Dabei lassen die ersten Stunden trotz des gewöhnungsbedürftigen Szenarios mit Werwölfen, Hexen und Vampiren noch hoffen: Das Leveldesign wirkt durchdacht, die Mischung aus Kampf, Terror und Erkundung stimmt, die Bosskämpfe werden mitunter spektakulär in Szene gesetzt und trotz einer gewissen Statik in der Kulisse wird ein audiovisueller Hochgenuss mit großartig gestalteten sowie abwechslungsreichen Schauplätzen und beeindruckendem Raumklang geboten – und das nicht nur am PC, PS5 und Series X, sondern in abgespeckter Form auch auf den alten Konsolen. Aber was sich die Storyschreiber bei dieser abstrusen Geschichte mit ihren dümmlich-naiven Dialogen, dem blassen Protagonisten und der miserablen Regie gedacht haben, ist mir genauso ein Rätsel wie die Daseinsberechtigung dieses ätzenden Händlers Duke, der für mich einfach nur einen fetten Immersionskiller darstellt, kombiniert mit dämlichen Mechaniken wie der Jagd nach Tieren für Kochrezepte – was zum Zombie soll das? Mit manchen Dingen kann ich mich arrangieren. Aber was Capcom im letzten Drittel der etwa zwölfstündigen Qualitäts-Achterbahn veranstaltet, durchlöchert all die guten Ansätze in einem stupiden Dauerfeuer, dem sowohl der stellenweise fantastisch realisierte Horror mit P.T.-Anleihen als auch der Spielspaß endgültig zum Opfer fallen. Damit erinnert das Finale leider an das dunkelste Kapitel der Reihe und Capcom begibt sich zurück auf einen Pfad, der meine Vorfreude auf die unausweichliche Fortsetzung erheblich dämpft.