Der Politikthread

Zimtzicke

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Der diesjährige Sommer war ja auch nur Wetter, hat nichts mit dem Klima zu tun… dass er in vielen Bereichen neue Rekorde aufstellen wird… geschenkt.
 
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flo

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Man hat sich ja auf einen Nachfolger für das 9€ Ticket geeinigt (zwischen 49-69€). Ich finde den Preis für ein deutschlandweites Ticket vollkommen in Ordnung.

Was ich aber total daneben finde, ist, dass in der ganzen Diskussion nie über die Vergünstigung des regionalen ÖPNV gesprochen wurde. Ich will einfach nur in meiner Stadt günstig fahren/zur Arbeit pendeln, aber eine Monatskarte kostet hier 62€. Da stimmt das Verhältnis nicht mehr.
 
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Mingo

Mingo
Ich finde das ist zu viel.
Und ich stimme dir zu, es ist vor allem kein Anreiz den ÖPNV zu nutzen. Für ein Monatsticket zu teuer, so dass die lächerlich hohen Einzelfahrtpreise komplett abschreckend sind.
Imo dürfte das Ticket maximal 30-40€ kosten. Ich glaube auch nicht, dass es bei den 10-30 Euro mehr oder weniger dann noch eine Frage der Finanzierung ist, sondern das ist ein politisch gewollter Preis, der genau das nicht versprechen soll: das ist ein Ticket für alle. Es soll wohl eher ein Ticket für Pendler*innen sein.
 
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silbex

hmmm
Ich finde der Preis ist im ersten Schritt richtig. Aber ich befürchtet, dass dies der finale Schritt ist, der Preis in den kommenden Jahren peu à peu wieder gesteigert wird und das ganze System ad absurdum führt. Daneben müsste es natürlich auch ein günstigeres Ticket für sozialschwächere Menschen geben.

Ich bin soweit auch erstmal zufrieden, dass im Maßnahmenpaket von einem deutschlandweiten Ticket die Rede ist. Meine Befürchtungen sind/waren auch, dass es regional viel zu stark eingegrenzt wird.

Die Systeme in Estland oder Luxemburg zeigen, dass ein kostenloser Nahverkehr kein Allheilmittel ist und so zu trotz der Bemühungen zu Investitionshindernissen führt. Deswegen muss das System den Sweetspot finden, der einen günstigen Nahverkehr ermöglicht, das heutige System nicht überlastet und trotzdem Raum für Investition liefert.

Denn unser heutiges System ist einfach nicht für dieses Volumen der letzten drei Monate ausgelegt. Die Mitarbeiter waren in den drei Monaten weit über ihr Limit hinaus gegangen. Der Krankenstand hat nochmals zugenommen. In einer Branche die sowieso einen starken Mangel an Personal hat.

Und es ist im Interesse aller, dass man auch zuverlässig von A nach B kommt. Denn ansonsten steigt niemand auf den ÖPNV um, die Investitionen bleiben aus und der Individualverkehr bleibt erhalten. Mit der Bahn konnte ich in den letzten 3 Monaten nicht mehr zur Arbeit fahren, weil jede S-Bahn zu spät oder komplett ausgefallen ist. Bin stets einen Umweg gefahren und bin nur mit Straßenbahnen gefahren, die deutlich zuverlässiger waren.
 
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Zimtzicke

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Da ich das letzte Woche (und durch die regionale Nähe sowieso) nochmals selbst erlebt habe.

Ich habe keine Ahnung, ob der kostenlose ÖPNV in Luxembourg ein Allheilmittel ist. Aber es hat die Situation in Luxembourg erheblich (!) verbessert. Vor einigen Jahren wurde ein regionaler Busverkehr zwischen unserer Region in Deutschland und Luxembourg eingeführt. Das führte recht schnell dazu, dass viele Menschen den Bus genutzt haben, weil sie sonst beim alltäglichen Verkehrs-Chaos (rund 100.000 Pendler täglich) zwischen 3 und 4 Stunden im Auto gesessen haben. In Luxembourg wurden Busspuren eingeführt, und man fährt mit dem Bus einfach am Stau vorbei.

Dann wurde vor ein paar Jahren die Tram errichtet, eine neue S-Bahn, die die am stärksten belasteten Gebiete am Kirchberg bis zum Bahnhof abdeckt.

Das Resultat ist, dass der Kirchberg heute quasi fast autofrei ist, weil jeder mit Bus und Tram fährt. Die Autos stehen abseits der Stadt auf Parkplätzen, viele können sogar mit dem Bus zur Tram fahren.

Dabei fährt die Tram alle 5 Minuten und ist pünktlich.

Ob das für immer kostenlos sein muss, kann man natürlich hinterfragen. Es hat aber dazu geführt, dass die Stadt nicht mehr aus allen Nähten platzt, dass die Menschen keine 800 Euro für einen Parkplatz bezahlen müssen (kein Witz), dass die Luft in der Stadt besser wird, dass die Menschen mehr Zeit haben, dass mehr Autos stehen bleiben.

Und hier reden wir jetzt über Luxembourg, ein Mückenschiss auf der Landkarte. Wenige Kilometer weiter auf deutschem Gebiet schafft man es nicht, dass die Menschen mit dem Bus zur Arbeit fahren können, egal wieviel man bezahlen würde.

Mit 69€ für ein deutschlandweites Ticket kann man mich nicht abholen, sorry. Was bringt es mir, wenn ich für "günstiges" Geld durch Deutschland tingeln könnte, wo ich 220 Tage im Jahr nichtmals zur Arbeit kommen könnte?

Die klopfen sich in Berlin auf die Schulter, dass der Bund 1,5 Milliarden in das neue Ticket pumpt, wenn die Länder die gleiche Summe investieren. Das wären lächerliche 3 Milliarden Euro für ein Projekt, was im Kern saniert werden muss, wenn die Menschen umsteigen sollen.
 

BitByter

#Pointenerklärer
ich sehe das ziemlich ähnlich. für mich gehört öpnv udn auch fernverkehr nicht in private hand und muss auch keinen gewinn abwerfen. dafür zahlen wir alle steuern. soll er was kosten, okay. aber 50 - 70 euro ist einfach zu viel. oder lasst mich dann wenigstens den fernverkehr nutzen und ice fahren. insgesamt bietet deutschland was das angeht weiter ein trauriges bild. und das liegt imo weiter am fehlenden politischen willen allen voran der fdp.
 
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Zimtzicke

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Joa, der Bund muss hier erstmal in Vorleistung treten und vor allem dafür sorgen, dass man den ÖPNV nutzen KANN und dass es nicht mit zu vielen Zumutungen belastet ist. In zweiter Konsequenz müsste ich nichtmals sparen können (wobei das natürlich drin sein sollte), aber ich muss es nutzen können.

Wenn das funktioniert, ist die Preisfrage eine ganz andere.
 

Darko

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Es gab einen riesen Vorteil vom 9€ Ticket, den ich vorher gar nicht so auf den Radar hatte: 1x bezahlen + Ticket zentral in Bahn App.

Leider ist gerade ein naher Angehöriger von mir im Krankenhaus. Da muß ich erst im Bus ein Ticket kaufen, das auch nur auf gewisser Strecke gültig ist, dann ein Bahnticket und dann wieder ein Ticket beim nächsten Verkehrsverbund. Das ist super umständlich, jeder Verkehrsverbund hat sein eigenes System, eigene App und mehr oder minder gute Onlinebuchung. Obendrauf, ändert sich meine Route - was dank Bahnverspätungen recht häufig ist - hab ich ggf. wieder Pech, weil meine Bus-Zonenticket dann nimmer gilt.
 
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BitByter

#Pointenerklärer
Joa, der Bund muss hier erstmal in Vorleistung treten und vor allem dafür sorgen, dass man den ÖPNV nutzen KANN und dass es nicht mit zu vielen Zumutungen belastet ist. In zweiter Konsequenz müsste ich nichtmals sparen können (wobei das natürlich drin sein sollte), aber ich muss es nutzen können.

Wenn das funktioniert, ist die Preisfrage eine ganz andere.
Die Vorleistung erwarte ich gar nicht. Die braucht selbst bei gutem Willen Jahre.
 

Zimtzicke

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Ja, aber ohne geht es nicht, da ist der Preis auch egal.

Bei uns fährt ja morgens ein Bus in die Stadt wo ich arbeite. Aber innerhalb der Stadt gibt es keine Verbindung mehr ins Industriegebiet. Und hier arbeiten mehr Leute als in der City.

In den Ferien fuhr garkein Bus. Wir wollten unserem Sohn eine Monatskarte holen und ein 10er Ticket für's Freibad, damit er selbständig fahren kann. Der hätte mit dem Rad in den nächsten Ort fahren müssen. Von da aus mit dem Zug (!) 30 Minuten in eine Richtung, mit einem anderen Zug dann 25 Minuten zurück.

In den Städten mag das alles super funktionieren, aber im ländlichen Raum ist es eine Katastrophe. Und bevor sich da nichts ändert, werden die Menschen auch nicht umsteigen können.
 

BitByter

#Pointenerklärer
nee, ohne geht es nicht. aber wir können ja nicht warten, bis das netz dahingehend gut ausgebaut ist. das muss nun mal parallel gehen.
und zum thema land: ich kenne beide seiten. wohne selber im ruhrgebiet, meine freundin in nem dorf im münsterland. ja, die anbindung dort ist mies. aber wenn wir mal ehrlich sind, hat man das doch das größte und einfachste potential zur verbesserung in den städten. im ruhrgebiet leben über 5 mio menschen. wenn ich für die öpnv zu einer bezahlbaren ernstzunehmenden alternative mache, ist das doch einfacher, effizienter und kostengünstiger, als wenn ich jedes dorf anschließe (auch wenn das mittelfristig natürlich ebenfalls passieren muss).
 

Darko

Mitglied
In den Städten mag das alles super funktionieren, aber im ländlichen Raum ist es eine Katastrophe. Und bevor sich da nichts ändert, werden die Menschen auch nicht umsteigen können.

Stimmt absolut, die wenigen Busse im ländlichen Raum sind nichtmals abgestimmt auf die Bahn, kenne das von meiner Heimat. Teilweise habe ich nur 3 Minuten zum Umsteigen, da ist die Bahn oder der Anschlußbus eigentlich immer weg. Kannst dann eine oder zwei Stunden warten, wenn überhaupt was fährt. Ab Samstagnachmittag fährt am Wochenende gar nix mehr. Da muß die Politik ran, integrierte Fahrpläne und mehr Alternativen. Aktuell lassen die lieber Busse leer durch die Gegend fahren, völlig verrückt. Meistens haste nichtmals einen Unterstand und stehts im Regen.
 
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Cycrow

Cyt für Kantholz
Der Mindestlohn von 12 Euro die Stunde ist da.

Traurig finde ich aber diesen Fakt:
Rund 6,64 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland werden von der Mindestlohnerhöhung zum 1. Oktober profitieren, weil sie aktuell weniger als 12 Euro brutto pro Stunde erhalten. Das entspricht 17,8 Prozent aller Beschäftigten, die einen gesetzlichen Anspruch auf den Mindestlohn haben (also ohne Auszubildende und Schüler in Minijobs, die vom Mindestlohngesetz ausgenommen sind). In Ostdeutschland liegt die Quote bei 29,1 Prozent, in Westdeutschland, inklusive Berlin, bei 16,1 Prozent.

Quelle: https://www.boeckler.de/de/pressemi...aten-fur-alle-stadte-und-landkreise-43618.htm

Deutschlandweit hatte zuvor jeder 5-6te Beschäftigte darunter verdient.
In Ostdeutschland sogar jeder 3-4te.
 
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Darko

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Anlass ist nun offenbar die aktuelle Ausgabe des »ZDF Magazin Royale« mit Jan Böhmermann, das den von Schönbohm mit ins Leben gerufenen Verein mit dem hochoffiziell klingenden Namen »Cyber-Sicherheitsrat Deutschland« und dessen Mitglieder näher unter die Lupe genommen hatte. Böhmermann und seine Mitarbeiter:innen hatten darin enthüllt, dass sich hinter einem Vereinsmitglied, das angeblich IT-Sicherheitssoftware »made in Germany« vertreibt, tatsächlich ein russisches Unternehmen verbirgt. Damit nicht genug: Dessen Gründer war zuvor beim russischen Geheimdienst KGB und hatte von Wladimir Putin höchstpersönlich für sein Wirken eine Ehrenmedaille erhalten.
... ...
 
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