Da ich das letzte Woche (und durch die regionale Nähe sowieso) nochmals selbst erlebt habe.
Ich habe keine Ahnung, ob der kostenlose ÖPNV in Luxembourg ein Allheilmittel ist. Aber es hat die Situation in Luxembourg erheblich (!) verbessert. Vor einigen Jahren wurde ein regionaler Busverkehr zwischen unserer Region in Deutschland und Luxembourg eingeführt. Das führte recht schnell dazu, dass viele Menschen den Bus genutzt haben, weil sie sonst beim alltäglichen Verkehrs-Chaos (rund 100.000 Pendler täglich) zwischen 3 und 4 Stunden im Auto gesessen haben. In Luxembourg wurden Busspuren eingeführt, und man fährt mit dem Bus einfach am Stau vorbei.
Dann wurde vor ein paar Jahren die Tram errichtet, eine neue S-Bahn, die die am stärksten belasteten Gebiete am Kirchberg bis zum Bahnhof abdeckt.
Das Resultat ist, dass der Kirchberg heute quasi fast autofrei ist, weil jeder mit Bus und Tram fährt. Die Autos stehen abseits der Stadt auf Parkplätzen, viele können sogar mit dem Bus zur Tram fahren.
Dabei fährt die Tram alle 5 Minuten und ist pünktlich.
Ob das für immer kostenlos sein muss, kann man natürlich hinterfragen. Es hat aber dazu geführt, dass die Stadt nicht mehr aus allen Nähten platzt, dass die Menschen keine 800 Euro für einen Parkplatz bezahlen müssen (kein Witz), dass die Luft in der Stadt besser wird, dass die Menschen mehr Zeit haben, dass mehr Autos stehen bleiben.
Und hier reden wir jetzt über Luxembourg, ein Mückenschiss auf der Landkarte. Wenige Kilometer weiter auf deutschem Gebiet schafft man es nicht, dass die Menschen mit dem Bus zur Arbeit fahren können, egal wieviel man bezahlen würde.
Mit 69€ für ein deutschlandweites Ticket kann man mich nicht abholen, sorry. Was bringt es mir, wenn ich für "günstiges" Geld durch Deutschland tingeln könnte, wo ich 220 Tage im Jahr nichtmals zur Arbeit kommen könnte?
Die klopfen sich in Berlin auf die Schulter, dass der Bund 1,5 Milliarden in das neue Ticket pumpt, wenn die Länder die gleiche Summe investieren. Das wären lächerliche 3 Milliarden Euro für ein Projekt, was im Kern saniert werden muss, wenn die Menschen umsteigen sollen.