Der Politikthread

Mingo

Mingo
Aber WAS willst du machen?
Ich verstehe die Frage nicht, weil du ja hier beschreibst was einerseits das/ein Problem ist, gleichzeitig aber politisch gewünscht ist:
Ansonsten kann ich dir mal erzählen, welche Probleme momentan herrschen. Meine Tochter hatte letzte Woche zwei positive Fälle in der Klasse. Die Kinder mussten sofort in Quarantäne. Minimum 5 Tage, dann konnten sie sich "frei" testen. Weisst du ungefähr, was das für Eltern bedeutet, die nicht auf sowas gewartet haben? Was bedeutet das für Arbeitgeber und Betriebe, die von jetzt auf gleich wieder auf Personal verzichten müssen, weil irgendjemand muss sich ja um die Kinder kümmern. Und im Gegensatz zu letztem und vorletztem Jahr gibt es kaum noch Notbetreuung, da ja Präsenz ist.
In Schulen wurden ja nicht Mal flächendeckend Luftfilter installiert und trotzdem wurde irgendwann der Beschluss gefasst, dass an Präsenz kein Weg vorbei geht und sich dort dann eben durchseucht wird. Deal with it.
Ich weiß auch nicht, wie du da von Eigenverantwortung sprechen kannst wenn du doch genau ein Szenario aufzeigst, in dem man sich eben nicht eigenverantwortlich schützen kann? Wie sollen sich Kinder gegen eine Infektion schützen, wenn sie jeden Tag aufs neue in die Schule rennen und eine Infektion somit nur eine Frage der Zeit ist? Wie sollen sich Eltern eigenverantwortlich vor einer Infektion schützen?

Dazu gibt es eben immundefiziente Menschen, die sich eben keinen ausreichenden Immunschutz durch Impfung aufbauen können. Die haben aber vielleicht auch Kinder (oder sind selber Kind). Und müssen einkaufen oder zum Arzt oder was weiß ich.

Es ist eben weiterhin so, dass wir Ansteckungen nur bedingt für uns selber vermeiden, sondern auch für Menschen deren Risiko der Ansteckung wir damit minimieren.
Und das sehe ich gerade erschreckend wenig.

Und ein Indiz, dass zu viele Ansteckungen gleichzeitig passieren sind eben die Auswirkungen, die man gerade sieht: dass der Arbeitsschutz in bestimmten Bereichen ausgehebelt wird (und zwar mitunter gerade dort, wo die Pandemie gesellschaftlich am meisten aufgefangen wird).
Eigenverantwortung hin oder her; dass es zu so einer Situation erst gar nicht kommt ist eben schon Aufgabe der Politik. Und das erwarte ich auch und das ist auch nicht zu viel verlangt.
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Die Kommunikation ist dabei auch mein größtes Problem.
Angefangen bei der Frage zur Impfpflicht (das viel zu verfrühte ausschließen jener, ohne jemals wirklich wissen zu können was noch auf uns zu kommt mag und ob eine reine Impfbereitschaft überhaupt jemals ausreichen würde), bis hin zu der Frage der Saisonalität und Wirkungsdauer des Impfschutzes (Gefühlt waren ja viele Teile der Bevölkerung regelrecht überrascht davon, dass trotz der 1-2 Impfdosen nochmals in regelmäßigen abständen geboostert werden muss), bis hin zur Strategie die man jederzeit verfolgt und warum. Man findet zwar zu jedem dieser Themen entsprechende Meinungen, aber vieles davon ging einfach im Wust der Stimmen und jederzeit herrschenden Meinung unter.
 

Mingo

Mingo
du machst mir insgesamt zu viele fässer auf. dass alles gut läuft behauptet quasi niemand. dass es eine durchseuchung der gesellschaft geben wird ist sei monaten bekannt. seit monaten wird durch RKI und gesundheitsminister (auch des alten) kommuniziert, dass sich JEDER mit corona infizieren wird, sofern er nicht geimpft ist. mittlerweile heißt es afaik, dass sich auch die geimpften auf kurz oder lang sehr wahrscheinlich mit corona infizieren werden.
Na klar heißt es das, aber das heißt doch noch lange nicht dass man diese Infektionen mit einer Omikron-Wand mit über 200k Infektionen am Tag erreichen muss.
Das ist doch komplett absurd. Nun so zu tun als gäbe es keine Alternative zur vollen Breitseite der Pandemie.
Warum bitte ist es nicht geboten auch in der jetzigen Situation noch ein einigermaßen kontrollierbares Infektionsgeschehen zu erwirken, aus den von mir beschriebenen Gründen?

Mir leuchtet das wirklich nicht ein, dass man den Hund quasi zwei Jahre lang an der kurzen Leine hält und dann an einem Punkt auf einmal denkt es wäre das Richtige die Leine nun einfach fallen zu lassen.

Weil nochmal: das was ich kritisiere sind die Konsequenzen dieses Vorgehens, nicht sie Bedingungen davon!

edit: Dieses Bild steht für mich sinnbildlich für die Pandemiebekämpfung unserer Regierung. Wir wissen, dass wir eine massive Impflücke haben die kritisch ist. Und so begegnen wir ihr:
csm_FKakgl1X0AQpDNC_7af3d1fd5b.jpg
Ähnlich inspiriert läuft die Pandemiebekämpfung auch in anderen Bereichen.
 
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Zimtzicke

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@Mingo

Noch unter Delta hätte ich dir fast uneingeschränkt Recht gegeben. Unter Omikron geht das schlicht nicht mehr. Bzw. wären die Folgen so schwerwiegend für alle, dass man es kaum noch aushalten könnte.

Die Alternative zur vollen Breitseite von Omikron wäre wirklich alles dicht zu machen. Dann gehen wir in keine nicht notwendigen Läden, Restaurants zu, Friseure zu, Gyms zu, keine privaten Kontakte mehr, keine Besuche der Verwandtschaft. Dreifache Impfung reicht nicht, Maske reicht nicht, dann muss eben radikal gehandelt werden.

Aber ich kann dir was sagen. Das würde die Gesellschaft auch abseits der Deppen nicht mehr mitmachen. Das würden auch die Betriebe nicht mehr mitmachen. Und der Staat hätte das Geld dafür auch nicht mehr. Sich zwei Jahre an alles halten, sich drei Mal impfen lassen, sich trotzdem testen lassen, aber dann wieder alles auf Null für eine Variante, die zumindest deutlich an Gefährlichkeit eingebüsst hat?

Auf der anderen Seite frag ich mich manchmal, worüber wir hier reden. Kontrolliertes Infektionsgeschehen hin oder her, aber wer verzichtet denn noch auf irgendwas? Wer sagt noch ein Treffen mit Freunden ab, oder trifft sich nur draussen und testet sich noch vorher? Die Fälle mag es geben, aber das macht doch kaum noch jemand. Und wer verzichtet freiwillig auf andere Dinge, obwohl sie gestattet sind?

Die Omikron-Wand geht einmal um die Welt. Und Länder wie Dänemark oder UK (nur Beispiele, gibt noch mehr Länder) lassen alle Beschränkungen fallen, trotz riesigen Inzidenzen.

Wenn nicht mehr eine sehr gefährliche Variante kommt, steuern wir auf das politische und gesellschaftliche Ende der Pandemie zu. Und das war auch in der Vergangenheit nicht immer auch das medizinische Ende der Pandemie.
 
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Zimtzicke

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Ich weiß auch nicht, wie du da von Eigenverantwortung sprechen kannst wenn du doch genau ein Szenario aufzeigst, in dem man sich eben nicht eigenverantwortlich schützen kann? Wie sollen sich Kinder gegen eine Infektion schützen, wenn sie jeden Tag aufs neue in die Schule rennen und eine Infektion somit nur eine Frage der Zeit ist? Wie sollen sich Eltern eigenverantwortlich vor einer Infektion schützen?

Ich habe aber auch geschrieben, warum das so ein Fall ist, wo es nicht anders geht.

Mal von der Doppelmoral abgesehen, dass vor einem Jahr noch von den psychischen Schäden bei Kindern debattiert wurde, wenn sie nicht in Schule/Kita können, geht es schlicht nicht anders.

Ich muss ins Büro arbeiten gehen. Ich kann nur begrenzt Urlaub nehmen, wenn die Kinder zu Hause sind. Und meine Frau ist letztes Jahr unter der Doppelbelastung fast drauf gegangen. Und damit ist sie sicher kein Einzelfall.

Wenn du den Gedanken weiter spinnst kommst du schnell wieder an den Punkt, dass es nur eine Möglichkeit gebe, sich vor allem zu schützen. Und das kriegst du nicht mehr hin.
 

BitByter

#Pointenerklärer
Na klar heißt es das, aber das heißt doch noch lange nicht dass man diese Infektionen mit einer Omikron-Wand mit über 200k Infektionen am Tag erreichen muss.
Das ist doch komplett absurd. Nun so zu tun als gäbe es keine Alternative zur vollen Breitseite der Pandemie.
Warum bitte ist es nicht geboten auch in der jetzigen Situation noch ein einigermaßen kontrollierbares Infektionsgeschehen zu erwirken, aus den von mir beschriebenen Gründen?

Mir leuchtet das wirklich nicht ein, dass man den Hund quasi zwei Jahre lang an der kurzen Leine hält und dann an einem Punkt auf einmal denkt es wäre das Richtige die Leine nun einfach fallen zu lassen.

Weil nochmal: das was ich kritisiere sind die Konsequenzen dieses Vorgehens, nicht sie Bedingungen davon!

edit: Dieses Bild steht für mich sinnbildlich für die Pandemiebekämpfung unserer Regierung. Wir wissen, dass wir eine massive Impflücke haben die kritisch ist. Und so begegnen wir ihr:
Anhang anzeigen 4203
Ähnlich inspiriert läuft die Pandemiebekämpfung auch in anderen Bereichen.
ja, das ist dumm. da bin ich bei dir. aber mich ärgert mehr, dass man für diesem quatsch ernsthaft geld ausgegeben hat.

ich kann dieses "das impfangebot muss nur niedrigschwellig genug sein" und "man muss es den leuten besser erklären" einfach nicht mehr hören. wer sich bis heute immer noch nicht hat impfen lassen, obwohl er/sie es könnte ist imo schlicht und ergreifend dumm. die zahlen sind eindeutig: die wahrscheinlichkeit an corona schwer zu erkranken und/oder zu sterben ist extrem viel höher, als mögliche negative effekte der impfung. da klar ist, dass sich sowieso jeder ansteckt muss man nur 2 zahlen nebeneinander stellen und grundkenntnisse in mathe besitzen. das sollte (auch trotz unseres bescheidenen schulsystems) nicht 30% der gesellschaft überfordern. impfen könnte eigentlich DER weg aus der pandemie sein. wir wissen also, bei welcher gruppe wir uns bedanken können, dass wir gefühlt immer noch nicht weiter sind. und dann ist halt die frage: was willst du tun? eine impfpflicht (die ich befürworte) ist ja nicht soooo einfach umzusetzen mit unserem grundgesetz. und wenn man sich im märz darüber geeinigt hat, braucht die wahrscheinlich auch niemand mehr. ansonsten kannste nur zu-machen und/oder beschränken. das bringt halt insbesondere KMU an den abgrund ihrer existenz. und mit den vergangenen 2 jahren im rücken vermutlich sogar drüber. massenarbeitslosigkeit als folge. imo unbezahlbar.
 
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Mingo

Mingo
Kontrolliertes Infektionsgeschehen hin oder her, aber wer verzichtet denn noch auf irgendwas?
Hast du nicht von einer Eigenverantwortung gesprochen, die doch genau darauf abzielen müsste?
Also ich verzichte nach wie vor (oder in manchen Bereichen auch: wieder) auf sehr vieles, ohne mich jetzt komplett abzuschotten.

Und ich denke doch, dass es ein Dazwischen geben könnte zwischen der von mir genannten vollen Breitseite und dem von dir ins Spiel gebrachten "alles dichtmachen". Darum geht es doch gar nicht und warum sollte es nur diese beiden Pole geben?

Es gibt so vieles was einfach falsch läuft an der aktuellen Durchseuchungsstrategie, z.B. auch dass die zunehmend fehlenden PCR-Nachweise auch problematisch werden könnten bei der späteren Zuständigkeit der Unfall- und Krankenversicherungen im Falle von Langzeitfolgen. Aber das ist nur ein Aspekt.

Mir kommt es im Moment so vor, als ob sich arrangiert wurde mit der Einsicht, dass man sich früher oder später ohnehin ansteckt. Aber in dem Sinne, dass niemand mehr darauf hinwirkt dass es eben später passiert und nicht früher.

Ich muss auch früher oder später das Haus verlassen, aber deswegen springe ich nicht aus dem Fenster sondern nehme nach wie vor die Treppe.

Ich bleibe dabei: wir sind es als Gesellschaft unseren Mitmenschen, die ein erhöhtes Risiko haben, schuldig, dass sie sich die vielleicht unvermeidliche Infektion möglicherweise nicht einfangen wenn das Pflegepersonal gerade auf dem Zahnfleisch kriecht, krank arbeiten müssen oder sonst irgendwas. Sondern dann, wenn sich auch gut um ihre medizinische Versorgung gekümmert werden kann.

Wie gesagt, es ist mir unbegreiflich wie man drastische Maßnahmen wie u.a. die von Griffey ins Spiel gebrachte als logische Bedingung der zu erreichenden Durchseuchung anerkennen kann und nicht als negative Konsequenz einer unvernünftigen Politik.
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Auf der anderen Seite frag ich mich manchmal, worüber wir hier reden. Kontrolliertes Infektionsgeschehen hin oder her, aber wer verzichtet denn noch auf irgendwas? Wer sagt noch ein Treffen mit Freunden ab, oder trifft sich nur draussen und testet sich noch vorher? Die Fälle mag es geben, aber das macht doch kaum noch jemand. Und wer verzichtet freiwillig auf andere Dinge, obwohl sie gestattet sind?

Ähm, um ehrlich zu sein ich, abgesehen vom vorher testen. Kontakte sind nach wie vor um die 50-75% reduziert und beschränken sich weiterhin auf einen sehr kleinen Kreis.
 
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Mingo

Mingo
wer sich bis heute immer noch nicht hat impfen lassen, obwohl er/sie es könnte ist imo schlicht und ergreifend dumm.
Kinder unter 5 haben nach wie vor keine Impfempfehlung von der Stiko und es gibt immundefiziente Personen, die sich nicht durch Impfung schützen können.
Ganz unabhängig von Impfverweigerer*innen gibt es also noch viele Menschen die es undms wert sein sollten die Durchseuchung vielleicht nicht als 100-Meter-Sprint zu betrachten sondern es etwas gemächlicher anzugehen.
 

Zimtzicke

Mitglied
Ja, und wenn alle sich an alles halten würden, hätten wir keine 200k Infektionen am Tag. Bzw. in Wirklichkeit ja noch viel mehr.

Man sollte nicht immer von sich auf andere schliessen.

Und ganz ehrlich, ich kann das auch zumindest teilweise verstehen.

Meine Frau hat seit zwei Jahren auf der Arbeit keine sozialen Kontakte mehr, weil sie im HO sitzt. Dreifach geimpft, testet sich teils auch, aber der kannst du nicht mehr sagen, sie solle keinen mehr treffen. Meine Schwiegermutter sagt, dass wir "Jungen" es ja gut hätten. Wir haben die Arbeit und die Kontakte da. Aber als Rentner sollte man am besten seit zwei Jahren nur zu Hause sitzen...

Das ist jetzt nicht meine persönliche Meinung, dass ich das begrüssen würde, aber ich bin davon überzeugt, dass alles was jetzt kommt unter Kollateralschäden laufen wird. Zumindest bis zu dem Punkt, wo eine neue Variante kommt.
 

BitByter

#Pointenerklärer
Kinder unter 5 haben nach wie vor keine Impfempfehlung von der Stiko und es gibt immundefiziente Personen, die sich nicht durch Impfung schützen können.
Ganz unabhängig von Impfverweigerer*innen gibt es also noch viele Menschen die es undms wert sein sollten die Durchseuchung vielleicht nicht als 100-Meter-Sprint zu betrachten sondern es etwas gemächlicher anzugehen.
für die gibt es noch nichtmal einen freigegeben impfstoff. ich verstehe deinen punkt. ich teile ihn nur nicht. ich habe gestern in einem kommentar von der wiederentdeckten "deutschen angst" gehört. und das kann ich inzwischen absolut nachvollziehen. es gibt in den vergangenen 2 jahren durchgehend anzeichen dafür, dass kinder mit dem virus weitaus besser klarkommen, als erwachsene. da omikron eher für schwächere verläufe auch bei erwachsenen steht, muss das also für kinder nichtmal ein problem bedeuten. (wobei mir auch heute noch unbegreiflich ist, wieso nicht jeder einzelne unterrichtsraum mit luftfiltern ausgestattet wird)

ich bin nicht unbedingt dafür, von heute auf morgen alles abzublasen und so zu tun, dass es corona nicht mehr gibt. aber vielleicht können wir es uns mit omikron leisten in eine normalität zurückzukehren, die 2g und ffp2 als grundlage hat. oder von mir aus (auch wenn mich das nerven würde) nur ffp2. am ende muss jeder sein risiko selbst abwägen und im falle einer triage könnte man ungeimpfte halt hinten anstellen (jaja, ich weiß^^)
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Kinder unter 5 haben nach wie vor keine Impfempfehlung von der Stiko und es gibt immundefiziente Personen, die sich nicht durch Impfung schützen können.
Ganz unabhängig von Impfverweigerer*innen gibt es also noch viele Menschen die es undms wert sein sollten die Durchseuchung vielleicht nicht als 100-Meter-Sprint zu betrachten sondern es etwas gemächlicher anzugehen.

Ich glaube das Problem sind nicht überwiegend fehlende Maßnahmen und Vorgaben, sondern vielmehr, dass sich die Menschen mittlerweile deutlich weniger daran zu halten scheinen. Wenn ich mich so in meinem Umfeld umschaue, da leben einige ihr Leben wie auf Vor-Pandemie-Niveau. Eine echte Kontaktreduktion findet da bei vielen doch mittlerweile kaum mehr statt. Das hebelt doch im Grunde eigentlich - unter Omikron Bedingungen - fast jegliche gesetzlich getroffene -Non-Lockdown'ige- Einschränkung/Maßnahme aus. Alternative hierzu (bis auf wenige Stellschrauben die man noch angehen könnte) wäre doch nur noch einen echten Lockdown zu verhängen. Und ich Bezweifle ein wenig, dass sich hierfür politisch sowie gesellschaftlich überhaupt noch eine Mehrheit finden lässt.

Die Solidarität und der Wille zur ernsthaften Einschränkung fehlt doch im Grunde mittlerweile aus der Mitte der Gesellschaft heraus.
Es wird sich doch getroffen und gefeiert - unter vorherrschenden Maßnahmen (heißt ohne Clubs und Bars) - wie vor Pandemiezeiten, ins Kino und Restaurant halt mit Impf- oder Genesenennachweis ... und hier und da halt mit zusätzlichen Tests und wo geboten halt mit Maske.
 
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Zimtzicke

Mitglied
Selbst ein Lockdown würde jetzt eh nix mehr bringen.

Die harten Lockdowns haben Wochen gebraucht, bis die Wirkung wirklich effektiv war. Bis dahin ist Omikron "durch". Und dann müsstest du noch Polizei auf die Strassen schicken, die die Haushalte und Mobilität überwachen... und da wir nicht in China sind, wird es das nicht geben (kann es eh nicht, weil wir dafür verständlicherweise zu wenig Personal haben).
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Selbst ein Lockdown würde jetzt eh nix mehr bringen.

Die harten Lockdowns haben Wochen gebraucht, bis die Wirkung wirklich effektiv war. Bis dahin ist Omikron "durch". Und dann müsstest du noch Polizei auf die Strassen schicken, die die Haushalte und Mobilität überwachen... und da wir nicht in China sind, wird es das nicht geben (kann es eh nicht, weil wir dafür verständlicherweise zu wenig Personal haben).

Ein Lockdown müsste halt auch von der Gesellschaft mitgetragen werden, damit meine ich nicht mal die bloße Zustimmung, denn politisch könnte man das einfach jederzeit verhängen. Wenn sich die Menschen aber nicht hinter der Idee (Kontakte und sich selbst Einzuschränken) stellen, dann treffen sie sich halt vermehrt im privaten, dann aber vielleicht sogar ohne Maske oder ohne sich vorher irgendwo einzuchecken oder zu Testen. Wie gesagt, ich denke es ist mittlerweile vermehrt ein gesellschaftliches und nicht ausschließlich politisches Problem/Versagen.
 
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Zimtzicke

Mitglied
Natürlich sind die Kontakte im Privaten ohne Tests oder Maske. Aber das waren sie vor knapp 2 Jahren auch schon.

Und das trifft auch für die meisten Menschen zu, die härtere Massnahmen befürworten.

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Omikron vermehrt jüngere Menschen schwer trifft. Wir haben eine recht geringe Summe X an Älteren (Ü50), die sich nicht impfen lassen können. Und wir haben eine Summe X an Älteren, die sich nicht impfen lassen wollen. Wieviel sind das? 2 oder 3 Millionen?

Und eine ganze Gesellschaft/Wirtschaft soll sich weiter von denen in "Geiselhaft" nehmen lassen?

Es war klar, dass der Punkt irgendwann kommt, wo auch diese Solidarität aufhören wird. Das ist das simple Prinzip von Mehrheiten und Gesellschaften.
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Nun ja, nicht alle Ungeimpften sind auch gewollt ungeimpft.
Und auch nicht alle die es eigentlich könnten besitzen den nötigen Intellekt bzw. die richtige Umgebung um für sich Selbst und gegenüber der Gesellschaft die richtige Entscheidung zu treffen (auch wenn sie darüber frei entscheiden dürfen). Für jene Menschen sollte weiterhin Solidarität und ein gewisses Verständnis/Bemühen gelten. Hinzukommt natürlich, dass es noch nicht mal für jede Altersgruppe einen Impfstoff gibt und zudem alte u.o. erkrankte Menschen durch Impfdurchbrüche weiterhin mit einem gewissem Risiko leben. Sowie die ungeklärte Frage zu Long-Covid in allen Altersgruppen. Einfach drauf los scheißen wäre m.m.n. weiterhin völlig unangebracht. Wie gesagt, ich schränke mich weiterhin stark ein (zugegeben allerdings nicht nur aus altruistischen Gründen).
 
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Zimtzicke

Mitglied
Das hab ich ja geschrieben. Es gibt eine kleine Summe X an älteren Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Daneben gibt es die grössere Summe an älteren Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Warum ist da erstmal zweitrangig.

Natürlich ist jeder Tote tragisch. Und deswegen haben wir zwei Jahre lang versucht, mal mehr, mal weniger effektiv, diese Zahl niedrig zu halten. Aber du kommst bei sowas immer an einen Punkt, da geht's nicht mehr weiter. Die spanische Grippe endete sozial, da war sie auch noch nicht wirklich zu Ende. Trotz regelmässig auftretender Influenzawellen die viele Tote fordern (im Schnitt alle 5 bis 10 Jahre) haben wir keine Impfpflicht bei Influenza. Und wir bleiben auch nicht alle zu Hause deswegen. Und die Läden machen wir auch nicht zu.

Nochmals, ich spreche da nicht von meiner persönlichen Meinung (ich bin doppelt geimpft und geboostert, teste mich ohne Zwang alle zwei, drei Tage, meine sozialen Kontakte beschränken sich überwiegend auf meine Arbeitskollegen, ich gehe selten irgendwo hin, wo ich nicht hin muss, ich guck sogar täglich auf meine Corona Warn-App...), aber so funktionieren Mehrheiten und Gesellschaften. Das persönliche und gesellschaftliche Risiko wird neben der echt beschissenen Laune mittlerweile als so überschaubar eingeschätzt, dass die Solidarität mit Minderheiten (die noch als Querdenker eingeschätzt werden, also quasi selbst schuld) auf ein Mass sinkt, wo du nicht mehr viel erwarten darfst.

Das Ganze ist mMn auch ein schleichender Prozess, der nie offen ausgesprochen wird. Es gibt keinen Tag X, an dem man sich dazu entschliesst, dass jetzt "Schluss" mit dem Scheiss ist. Es beeinflusst einfach mehr und mehr das tägliche Handeln.
 
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Mingo

Mingo
Ich glaube das Problem sind nicht überwiegend fehlende Maßnahmen und Vorgaben, sondern vielmehr, dass sich die Menschen mittlerweile deutlich weniger daran zu halten scheinen.
Ich glaube nicht, dass groß gegen Vorgaben und Regeln verstoßen wird sondern dass sich innerhalb der geltenden Maßnahmen bewegt wird - dass es darüber hinaus weiterhin den Appell gibt doch bitte vermeidbare Kontakte einzuschränken interessiert aber in der Tat die wenigsten. Das Verhalten wird aber ja auch durch die Politik mitgetragen, die gerade auffällig unauffällig agiert.

Ich halte das in vielerlei Hinsicht für unverantwortlich und duckmäuserisch. Vor allem wenn es für die Politik einfacher zu sein scheint Arbeitsschutzmaßnahmen auszuhebeln anstatt den Pandemieverlauf weiter aktiv zu lenken zu versuchen. Und am Ende muss man sich Arbeitsrecht und Arbeitsschutz noch mühsam zurück erkämpfen, ich sehe es schon kommen.
 
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BitByter

#Pointenerklärer
ganz ehrlich: die arbeitsgesetze in deutschland sind im großen und ganzen schon sehr, sehr AN-freundlich. daran wird sich auch nach der pandemie nichts groß geändert haben und an einen kampf um die alten zustände wieder herzustellen glaube ich beim besten willen nicht. ich glaube generell nicht, dass man sich da groß beschweren kann. die kultur verschiedener unternehmen ist ein anderes thema und ob die mit den sich ändernden lebensbedingungen der bevölkerung schon arrangiert haben lasse ich mal dahingestellt.

ich frage dich aber gerne nochmal: was willst du tun, in jobs die nur von wenigen personen überhaupt gemacht werden können? wie willst du die aktuelle situation anders und vor allem besser lösen, als hessen es jetzt versucht? was machen wir denn, wenn, wenn zu viele pflegekräfte coronabdingt ausfallen? was machen wir denn, wenn die ingenieure ausfallen, die für den betrieb von kraft- und wasserwerken ausfallen? was machen wir denn, wenn es keine feuerwehrleute oder polizist*innen mehr gibt, weil die "alle" krank zu hause sind? sagst du dann allen ernstes, dass man jetzt warten müsse, da die gesunden ja jetzt frei haben und es nicht möglich ist in einer ausnahmesituation wie einer pandemie statt 8 - 10 stunden auch mal 12 stunden zu arbeiten?
 

Mingo

Mingo
Ich habe ja gesagt, es sind Konsequenzen von Versäumnissen. Dass man jetzt versucht Löcher zu stopfen, die eigentlich gar nicht erst auftreten sollten, geschenkt. Aber die jetzige Notwendigkeit nach Ausnahmeregelungen (sofern es die gibt) befreit nicht davon, genau diesen Umstand zu kritisieren. Ganz im Gegenteil!

Die Coronakrise ist in erster Linie eine soziale Krise. Und das sieht man hier einmal mehr.
 
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