Alan Wake Remastered auf der PS5 und es ist wirkliche eine Qual. Ich hab Alan Wake bis jetzt nie gespielt, damals auf der 360 vielleicht mal eine Stunde zum Testen, aber auch nicht mehr. Jetzt für den kommenden zweiten Teil wollte ich es nun nachholen, inklusive der DLCs, aber das Gameplay macht einfach null Spaß. Ich bin jetzt irgendwo bei Chapter 4 von 6 (des Hauptspiels) und wenn ich nicht schon zu weit drin wäre, ich würde wahrscheinlich eher eine Zusammenfassung auf YouTube anschauen, anstatt mich weiter diesem schwerfälligen Jank auszusetzen.
Die Kämpfe und Encounter sind aber auch wirklich alle Scheiße. Man rennt über einen Trigger und Gegner spawnen. Von Vorne, aber noch schlimmer unbemerkt von Hinten und rushen sofort auf Alan Wake zu. Jeder Gegner geht auf Nahkampf, aber Alan Wake kann nur Fernkampf, ohne irgendeine Gegenwehr im Nahkampf, außer einem Dodge. Man kann Gegner aber nicht so einfach erschießen, sondern muß sie mit der Taschenlampe erst Schwächen. Das dauert je nach Gegner teilweise mehrere Sekunden, bis er für Alan Wakes Waffen verwundbar wird. In der Zwischenzeit schlagen die restlichen Gegner aber schon auf einen ein. Man muß also ständig Ausweichen, was wiederum den Stunversuch per Taschenlampe unterbricht und an der Ausdauer nagt, die im Laufen vielleicht 10 Sekunden anhält und gerade mal für ein paar Dodges reicht. Jeder Kampf ist also ein einziger Krampf in dem man nie wirklich die Kontrolle oder Übersicht gewinnt.
Absurderweise besteht das Spiel auch noch aus ewig langen Laufwegen und großen Flächen. Durch die geringe Ausdauer kann man da aber nicht einfach so durchlaufen, um vielleicht am anderen Ende eben schnell nach Collectibles zu suchen. Man wird gezwungen alles im normalen Lauftempo abzueiern, weil das bisschen Ausdauer im nächsten Encounter vielleicht sonst fehlen könnte. An manchen Stellen gibt es dann zwar Fahrabschnitte, aber die Autos steuern sich fürchterlich und glitchen an jeder Unebenheit bis zum endgültigen Totalschaden. Und Alan Wake braucht beim Aussteigen immer gut 5 Sekunden, falls man mal irgendwo auf dem Weg wieder eine Buchseite oder Thermoskanne findet.
Und manche Stellen/Encounter sind auch schlichtweg unfair. Es gibt Trigger, wenn man da im falschen Tempo reinläuft, also im Rennen, dann steht man mitten im Spawn sozusagen. Alle Stellen mit diesen Poltergeist-Objekten sind komplett broken in meinen Augen. Das sind Objekte, die fangen an zu schweben, vibrieren und fliegen dann plötzlich auf Alan Wake zu. Der Strahl der Taschenlampe kann sie zwar zerstören, aber nicht mit einer einzigen Batterieladung und es ist auch nicht immer nur ein Poltergeist-Objekt auf einmal. Man bekommt also aus allen Richtungen auf die Fresse, ohne groß etwas degegen tun zu können, außer vielleicht ein Leuchtsignal oder eine Flashgranate zu besitzen. Aber selbst das zerstört eigentlich selten alle Objekte.
Und die Kamera. Bei jedem Encounter, bei jedem Ereignis in der Spielwelt, reißt die Kamera vom Spieler weg auf eine Totale, im Fokus auf eine Szene oder zeigt im Rücken spawnende Gegner. Jedes Mal. Man verliert komplett die Orientierung. Das Ganze geht dann noch in eine kurze Zeitlupe, dann zurück, Wuuuush!, wieder in die 3rd-Person, aber in eine völlig andere Richtung als vorher schauend. Man weiß nicht wo jetzt wer ist, wo wer gespawnt ist, man kann auf einen Abhang zulaufen und die Kamera wird einem entrissen und danach findet man sich kurz vorm Absturz. Es ist so nervig und wirklich ständig.
Auch das Movement von Alan Wake ist kompletter Jank. Das Springen ist ein Witz und völlig ungenau. Man bleibt an Stämmen und Anhebungen hängen, auch bei Verfolgungen. Man rutscht an Kanten ab, wird von unsichtbaren Dingen geblockt...jeder Schritt wirkt zu träge, jede Bewegung zu langsam. Das Waffenwechseln dauert Ewigkeiten, das Nachladen ebenfalls. Nimmt man eine Waffe auf, welche man schon besitzt (für Munition), was kein seltener Fall ist, dann wechselt man automatisch auf diese Waffe. Egal ob man sich gerade im Kampf befindet und die aufgehobene Leuchtmunition vielleicht nicht gerade abschießen wollte, weil man eigentlich den Revolver ausgerüstet hatte.
Dabei ist die Story wirklich interessant, die zu sammelnden Buchseiten, die ganzen Meta-Ebenen. Die Zwischensequenzen sind gut inszeniert, auch wenn der Sprecher von Alan Wake jetzt nicht der Beste ist in meinen Augen, aber es ist zumindest irgendwie spannend. Aber das alles entschädigt leider kaum für das eigentliche Spiel. Und das Remaster ist jetzt auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Es ruckelt und stottert teilweise in den Zwischensequenzen, als würde ich es nicht auf der PS5 sondern auf der 360 zocken.
Keine Ahnung, ob ich die DLCs danach noch spiele. Ich bin wirklich überrascht wie wenig dieses Spiel funktioniert und wie daraus trotzdem irgendwie eine geliebte Marke entstehen konnte, die jetzt einen heiß ersehnten Nachfolger bekommt. Am Gameplay kann es nicht gelegen haben. Aber es ist ja leider ein Großteil des Spiels. Gefühlt 95 Prozent rennt man durch die immer gleichen, düsteren Wälder, mit den immer gleichen Encountern. Gameplay und Narrative wirken hier so derbe aneinander vorbei.