Alles in den letzten Monaten geschaut...
The Rhythm Section (Prime Video)
Von der Grundidee eigentlich ganz interessanter Agenten(?)-Thriller, der allerdings spürbar unter seinem Budget leidet. In relativ engem Rahmen und mit wenigen Locations, lässt sich der Film zu Beginn angenehm viel Zeit um Figuren und Welt aufzubauen, nur um dann in der zweiten Hälfte überstürzt zum Finale zu stolpern. Dabei scheint der Film wohl der Versuch einer geplanten Reihe gewesen zu sein, auch wenn hier wirklich alles nach Serie schreit. Schade.
1917 (Prime Video)
Technisch beeindruckend umgesetzte Reise durch ein viel zu selten umgesetztes Szenario. Allerdings wirken die wenigen Figuren gegenüber der audiovisuellen Wucht recht blass und die emotionalen Momente stehen permanent dem dominanteren One-Shot-Konzept im Weg. Und leider hab ich Wochen vor dem Film auch noch "They Shall Not Grow Old" gesehen und dagegen wirkt 1917 dann erst mal sehr künstlich, auch wenn der Film dafür natürlich nicht wirklich was kann.
Kids (Prime Video)
Der "große" Skandalfilm damals, als Teenager irgendwann im TV gesehen und ziemlich beeindruckt gewesen, heute weitestgehend die große Langeweile. Das Gelaber und Gehabe der Figuren geht einem irgendwann auf den Senkel, und was damals noch für Aufsehen gesorgt hat, das asoziale Verhalten und der Sex, sind mit heutigen Maßstäben absolut lächerlich. Das Einzige was den Film narrativ noch zusammenhält ist der Aids-Plot. Selbst als Zeitfenster in die 90er ist Kids nur begrenzt brauchbar, da kann ich "Mid90's" weitaus eher empfehlen.
The Nice Guys (Netflix)
Unterhaltsame Kriminal-Komödie, die allerdings gefühlt eine halbe Stunde zu lang war und sich im Verlauf zu sehr mit seinem viel zu aufgebauschten Plot überworfen hat. Das Finale war außerdem viel zu groß und passte tonal überhaupt nicht zum vorherigen Rest des Films. Aber zumindest die Schauspieler schienen alle richtig Bock zu haben.
Scary Stories to Tell in the Dark (Netflix)
Recht anständiges Gruselkabinett auf PG-13-Niveau. Manche der Szenen waren schon echt unangenehm (Spinnen) und generell ist der Film weit weg von dem typischen Teenie-Highschool-Gimmik-Horror, mit Smartphones und Schuldrama. Dem Film fehlt es zwar etwas an rotem Faden, im Grunde wird nur ein Monster nach dem anderen abgefeiert, aber wer sich gerne gruselt und vor allem auch auf gut eingesetzten Horror jenseits des Jumpscares steht, der kann sich das ruhig geben.
Pathfinder (Netflix)
So scheiße, dass es schon wieder traurig ist. Ein Look wie von der Freilichtbühne, Indianer wie aus dem Kostümladen, Action-Szenen...wenn sie die Kamera einfach nur mit dem Fuß in irgendeine Ecke getreten hätten, das Bild wäre wahrscheinlich weniger verwackelt und man könnte mehr erkennen. Ich glaube keiner hatte Bock auf den Film, außer der Regisseur und der kann nichts. Conan trifft Vikinger trifft Mülltonne. Hand trifft Fernbedienung, Daumen trifft Skip-Button.
The Dark Tower (Amazon Prime)
Was für ein Hochglanz-Schrott und ich kenne noch nicht mal die Vorlage. Der Film scheitert auf so vielen Ebenen und ist am Ende wieder eine von diesen millionenschweren Geldverschwendungen, die es geschafft haben, viel harte Arbeit von Filmcrew und Effektleuten in etwas komplett Egales zu verwandeln.
Evolution (Prime Video)
Musste irgendwann skippen, weil es nicht mehr auszuhalten war. Unerträglichster 90ies-Cringe-Humor, dumme Sprüche und vorhersehbare Billig-Jokes am laufenden Band. Duchovny und Moore sind noch mit das Beste am Film, aber auch die fangen schnell an zu nerven, weil wirklich jeder permanent versucht lustig zu sein.
Whiplash (Prime Video)
Toller, überraschend kleiner Film. Endlich dazu gekommen ihn zu sehen und es hat sich wirklich gelohnt. Großartige Performance, hervorragende Regie und mitreißender Soundtrack. Alle Preise verdient.
The Lobster (Prime Video)
Schräge und faszinierende Tragikomödie, die noch einige Zeit nachwirkt. Die Welt des Films, das Ende, viele Ereignisse muß man erst mal gedanklich entpacken. Da ist so viel komprimiert im Hintergund, in Nebensätzen, in Gesten und Ausstattung. Toller Film, wahrscheinlich auch mein neuer Favorit des Regisseurs.
Blade (Blu-ray)
Immer noch eine der coolsten Comic-Verfilmungen, mit einem völlig eigenen Stil und tollen Action-Szenen, welche sich auch heute noch sehen lassen können. Nur das CGI wirkt mittlerweile etwas betagt.
Blade 2 (Blu-ray)
Der Nachfolger ist leider weitaus schlechter gealtert und man merkt den Einfluss von The Matrix an allen Ecken. Überall Lederklamotten und Sonnenbrillen, alles wirkt gezwungen cool und düster. Natürlich muß Blade nun ein Team von Leuten haben, die alle "ultra-cool" sind, aber bis auf ihr "cooles" Aussehen keinen anderen Nutzen im Film haben, außer Sprüche zu kloppen und irgendwann zu sterben.
The Invisible Man (Prime Video)
Spannende und erfrischende Neuinterpretation des Monster-Klassikers. Das "Monster" verliert ab einem gewissen Punkt im Film zwar leider etwas von seiner Bedrohlichkeit, aber ansonsten ein echt solider, kleiner Horror-Thriller.
Revenge (Prime Video)
Unterhaltsamer, hübscher und extrem blutiger Rache-Streifen. Teilweise so nüchtern blutig, dass es in manchen Szenen schon unangenehm wurde. Der Film selbst kann nicht viel gekostet haben, aber aus dem Wenigen an Budget und Handlung haben sie echt das Maximum rausgeholt. Wer auf das Genre steht, oder Bock auf einen kurzweiligen, 80ies-angehauchten und nicht ganz ernsten Revenge-Thriller hat, der ist hier gut aufgehoben.
Train to Busan (Prime Video)
Imposant umgesetzter Zombiefilm mit viel Power und tollen Figuren. Gegen Ende wird zwar etwas zu viel Schmalz aufgetragen, aber bis dahin ein absolutes Brett. Die Koreaner machen einfach keine halben Sachen wie mir scheint, selbst bei Zombies.
Mayhem (Prime Video)
Vollschrott. Billigst gefilmter Edgelord-Scheiß mit Tryhard-Humor und Effekten wie aus dem Halloween-Store. Die Parodie auf Kapitalismus und Office-Culture ist so wannabe-smart und stumpf, und das ganze wirkt auch noch wie mit dem iPhone gefilmt. Nicht mal als Splatterfilm zu gebrauchen. Wie kann man einen Film mit Steven Yeun und Samara Weaving in den Hauptrollen derart vor die Wand setzen?
The Wailing (Prime Video)
Absolutes Monster von Film. Keine Ahnung was bei den Koreanern anders läuft, aber die liefern immer wieder Filme ab, so perfekt gefilmt und erzählt, zwei Stunden und länger, und man ist danach einfach nur fix und alle. Dabei ist das hier auch wieder ein Genrefilm, kein schwerfälliger Arthaus, sondern ein Horrorfilm, dessen Plot sich auf dem Papier beinahe schon gewöhnlich liest, aber in seiner Umsetzung so fern von Hollywood und seinen Standards und Erwartungen ist. Alle Daumen hoch!
Monos (Prime Video)
Extrem langsam und ruhig erzähltes Dschungel-Drama, mit teils surrealen und imposanten Bildern, die einen real wirkenden Konflikt wie von einer Parallelwelt erscheinen lassen. Leider fallen aber Handlung und Figuren der erzählerischen Trägheit zum Opfer. Trotzdem für Fans von SlowBurn-Movies noch zu empfehlen. Atmet so'n bisschen Werner Herzog-Vibes der frühen Tage.
The Wave (Prime Video)
Kleiner aber interessanter Drogen-Thriller, der sich nicht komplett ernst nimmt und trotz seinem geringen Spielraum weiß zu erzählen. Auch wenn die bunt aufgescheuchte, immer getriebene Story dem Film gegen Ende etwas vor die Füße fällt, weil das große Ganze im Finale nicht wirklich einen Impact verursacht. Trotzdem ganz unterhaltsam.
Road House (Prime Video)
Was für ein absurder Film. Ultrahübscher Patrick Swayze tritt und prügelt sich als Oberrausschmeißer in einer anscheinlichen Bizarrowelt, in der alles gefühlt mit Händen und Füßen geregelt wird. Überzeichnet erzählt wie ein Summer-Camp-Movie für Erwachsene, erscheint jeder Konflikt und jede Prügelei unglaublich albern. Da wird sich die Schnauze blau gehauen weil es geht und nicht weil es muß. Das Ende war dann so bescheppert, als hätte der Writer plötzlich keinen Bock mehr gehabt. Purer, unfreiwilliger Schwachsinn in seiner unterhaltsamsten Form.
The Warriors (Blu-ray)
Schon oft gesehener Klassiker. Wie "Die Klapperschlange" glänzt der Film vor allem durch seine Atmosphäre, das düstere, dreckige New York der späten 70er und 80er. Bleibt dabei aber auch stilvoll bunt, mit seinen unterschiedlichen Gangs und deren Looks. Die Action und Gewalt sind aus heutiger Sicht zwar lachhaft, aber die permanent bedrohliche Stimmung gemischt mit der teils schon comichaften Gangwelt erzeugen ein absolut cooles Gesamtbild. Man sollte nur drauf achten die Kino-Fassung zu schauen, der Director's Cut ist vom Regisseur leider verhunzt worden.