Mal wieder ein paar Reviews abarbeiten...
Cyborg (Blu-ray)
Endzeit-Sci-Fi von Albert Pyun. In seinen besten Momenten echt stylisch, in seinen schlechtesten geradewegs albern. Dabei ist der finale Zustand des Films berüchtigt. Albert Pyun dreht für Cannon Films eine zwar schnell aber sorgfältig zusammengekloppte Endzeit-Vision, auf der Grundlage von übergebliebenen Kulissen und Kostümen des gescheiterten Master of the Universe Films, und dem gar nicht erst realisierten Spiderman. Van Damme in der Hauptrolle (und damals aufstrebener Star) hat es sich nach der Fertigstellung des Film allerdings nicht nehmen lassen, den Film selber noch einmal umschneiden zu lassen. Vielleicht auch, weil Albert Pyun ein zwar ambitionierter Regisseur, aber nicht gerade mit einem Gefühl für Pacing und Schnitt gesegnet ist. Das Endprodukt "Cyborg" ist ein unterhaltsamer, aber sichtlich zusammengepuzzleter und verzweifelt korrigierter Film. Die Markenzeichen von Pyun sind trotzdem noch erhalten geblieben. Muskulöse Schauspieler/Bodybuilder, martialische Kämpfe voller Körperöl und Schweiß, grimmiges Zähnefletschen und raue Action. Es gibt zwar mittlerweile auch eine Bluray mit der urspünglichen Version des Regisseurs, unter dem eigentlichen Namen "Slinger", aber den hab ich mir dann doch noch nicht antun wollen.
5/10
Nemesis (Blu-ray)
Ein weiterer Albert Pyun Film, Auftakt der Nemesis-Reihe und wohl Pyuns bester Film. Ungelogen, dieser Streifen ist der Hammer und muß großen Einfluss auf spätere Filme wie Matrix, aber auch viele Anime gehabt haben. Die Action in diesem Cyberpunk-Thriller ist purer Exzess. Ich weiß nicht ob es am höheren Budget lag (Albert Pyun Filme sind normalerweise im unteren B-Movie-Budget einzuordnen), oder an der Tatsache, dass er hier wirklich mit einem vernünftigen Team zusammengearbeitet hat, aber meine Fresse haut der Film rein. Hier fliegen wirklich die Fetzen wenn geschossen wird. Sollte man sich echt mal gegeben haben. Unterhaltung pur.
7/10
Nemesis 2: Nebula (Blu-ray)
Mit dem Nachfolger sinkt die Qualität nun leider wieder rapide. Für kaum Budget in der Wüste von sonstwo gedreht, mit einer Bodybuilderin als neuen Lead, die zwar beeindruckend anzusehen, aber schauspielerisch nichts vom Tisch reißt...also nicht mal ansatzweise. Dazu kommt die Tatsache, dass Bodybuilder (und das gibt der Regisseur sogar selber zu) zwar nach Action ausschauen, aber gelenkig und gewandt sind wie ein Amboss. Dadurch wirkt die nun auf eine bei Terminator angelegte Hatz durch die Steppe, extrem undynamisch und unbeholfen. Die Story ist gerade noch so erträglich und man merkt einfach permanent, wie der Film an seine geringen Möglichkeiten stößt. Gemessen am Nachfolger allerdings, kann man Nemesis 2 immerhin noch als Film bezeichnen.
3/10
Nemesis 3: Time Lapse (Blu-ray)
Time Lapse ist der dritte Teil der Nemesis-Reihe und eigentlich nicht mehr als ein Nebenprodukt des Vorgängers. Nemesis 2 sollte nämlich eigentlich ein einziger großer Film werden. Beim Dreh war dann allerdings irgendwann das Budget aufgebraucht und Zeitmangel hat die Produktion noch weiter unter Druck gesetzt. Also hatte man sich dazu entschlossen, das Ganze in zwei Filme aufzuteilen, und die Geschichte (und das offene Ende von Teil 2) mit Nemesis 3 zu einem Abschluß zu bringen. Zusammen mit einem lausigen Budget und einer LKW-Ladung Bodybuilerinnen, die aber nicht weniger unbegabt im Schauspiel sind. Hinzu kommt ein fast schon unverschämt großer Einsatz von Rückblenden. Man bekommt in den ersten 20-30 Minuten eigentlich nur einen Zusammenschnitt des Vorgängers serviert, danach folgt ein verzweifelter Versuch eines Films, mit billigsten Homemade-CGI-Effekten anno 1996 und kaum nachvollziehbarer Handlung.
2/10
Nemesis 4: Cry of Angels (Blu-ray)
Wie bitte? Ob es noch billiger als Nemesis 3 geht? "Oh, I got you bro!", murmelte Albert Pyun wahrscheinlich eines Abends mit sich selbst redend. Eigentlich für Reshoots eines B-Movies (Adrenalin: Fear the Rush) irgendwo nach Osteuropa verdonnert, schnappt sich Pyun in den Drehpausen eine Handvoll der Schauspieler des Nachdrehs, karrt Sue Price als erneuten Lead an und dreht für ein paar Hundertausend Dollar in 5 Tagen Nemesis 4. Der Witz an der Sache ist, dass Teil 4 am Ende nicht mal der Schlechteste der Reihe ist. Kein guter Film und eigentlich auch nur mit viel gutem Willen erträglich, aber immerhin keine Verarschung wie Nemesis 3. Sich nun am Genre des Erotik-Thrillers auslassend, aber eigentlich nur als Nackedei-Vehikel, inszeniert Albert Pyun hier vor allem eines, den Körper von Boybuilderin Sue Price. Und eines muß man dem Film lassen, er weiß seine Hauptdarstellerin in den pikanteren Momenten in Szene zu setzen und die doch recht ungewohnte Asthetik eines extrem muskulären Frauenkörpers nicht plump wirken zu lassen. Pyun weiß schon wie er seine Muskelkörper filmt...bloß alles andere am Film ist halt komplette Grütze.
4/10
November (Blu-ray)
In ansehnlichem Schwarzweiß gefilmtes, seltsames Fantasydrama aus Estland, mit viel erzählerischen und visuellen Einflüssen der dortigen Folklore. Im Grunde ein dunkles Märchen für Erwachsene. Allerdings auch nicht wirklich packend, sondern weitestgehend apathisch vor sich hindümpelnd. Viele Szenen wirken eher wie Vignetten diverser Legenden oder Fabelwesen. Wer auf die Thematik steht, der kann sich den Film aber rein schon für die Optik mal geben.
6/10
German Angst (Blu-ray)
Absolut fürchterliche Horror-Anthologie dreier deutscher B-Movie-Regisseure, die sich wohl gefühlt gegenseitig in Scheißigkeit überbieten wollten. Dabei kann man keinem einen Vorwurf machen, wenn man in Deutschland für ein geringes Budget einen Horror-Kurzfilm drehen will, bzw. eine Sammlung aus Horror-Kurzfilmen. Und optisch geht das alles für sein Produktionslevel in Ordnung. Aber das Writing und Schauspiel ist wirklich Bodensatz. Speziell der zweite der drei Kurzfilme, in dem es um Rassismus geht und ein Pärchen von Neonazis zusammengeschlagen/gelyncht wird (mit einem Twist in der Mitte), war durch das laienartige Schauspiel derartiger Hyper-Cringe. Absoluter Schrott. Finger weg!
3/10
As Above, So Below (dt: Katakomben) (Blu-ray)
Ganz okayer Found-Footage-Horror mit teils schaurigen Visuals, aber auch nicht viel mehr. Der Film bedient sich stilistisch so'n bisschen bei "The Descent", "Blair Witch" und auch "Rec", aber ohne die Qualitäten der Vorbilder zu erreichen. Vor allem der Cast ist leider sehr egal.
5/10
Army of the Dead (Netflix)
Netflix-Zombie-Sause von Snyder, die gerade noch so an der Mülldeponie vorbeirollt, weil trotz aller inszenatorischen Mängel und der wirklich hässlich-irritierenden Kameraführung mit ihrer Tiefenunschärfe, den kompletten Schwachsinn feiert und ihn in dem typischen Snyder-Overstyle verpackt. Das Spin-Off können sie sich allerdings stecken, die Figur vom Schweighöfer war absolut nutzlos und dessen Humor härtester Fremdscham. Tig Nataro war noch so mit das Beste am Film, obwohl die mir in Star Trek Discovery z.B. hart auf die Eier gegangen ist. Aber hier passt der Sarkasmus ihres Charakters so schön als Gegengewicht zum Quatsch der Handlung.
5/10
Oxygene (Netflix)
Richtig toller und spannender Survival-Horror, bei dem man anfangs gar nicht weiß in welchem Genre man sich überhaupt befindet. Der Twist im letzten Drittel war dann zwar keine übergroße Überraschung, aber wirklich toll aufgebaut und die Visuals haben voll meinen Nerv getroffen. Zwar spielt der Film "nur" in diesem Lifepod und das limitierte Setting ist bestimmt nichts für Jedermann, aber dem Film sollte man echt 'ne Chance geben.
7/10
Starry Eyes (Blu-ray)
Guter wenn auch nicht überragender Psycho-Horror, mit teils heftigen Szenen. Eine angehende Schauspielerin verkauft ihre Seele für eine Karriere und treibt dann immer weiter in den Wahnsinn ab. Die Grenzen zwischen Realität und Einbildung verschwimmen dabei zunehmend, und die Protagonistin zerfällt sichtlich immer mehr. Die Präsentation ist allerdings eher mittelmäßig und optisch wirkt alles etwas zu platt für meinen Geschmack.
6/10
The Special (Blu-ray)
Noch so ein Totalschaden. Ehrlich gesagt hab ich den Film primär für sein abgefucktes Steelbook gekauft. Die Prämisse hat harte Hentai-Einschläge, keine Ahnung wie man sonst auf so einen Kram kommen kann. Mysteriöse Kiste mit einem Gloryhole und wenn man seinen Piephahn reinsteckt, wird man von der Stimulation langsam bekloppt und süchtig nach der Box. Am Ende gibt es einen Twist, der allerdings völlig offensichtlich ist und ich mich schwer gewundert hätte, wenn er nicht eingetroffen wäre. Hab den Film auch nicht komplett durchgehalten. Nach 20 Minuten musste ich durchskippt. Optisch ist das Teil einfach zu hässlich, mit diesem billigen Digital-Look. Das Schauspiel geht in Ordnung, aber der Film schaut leider extrem billig aus und der Schnitt ist komplett off-beat.
3/10
Ex Drummer (Blu-ray)
Biest von einem Film. Urkomisch und unangenehm zugleich. Laut und asozial, aber ohne dabei gezwungen edgy zu wirken. Ex Drummer ist so ein Trip, nach dem Angucken fühlt man sich jedesmal erschöpft und schmutzig zugleich. Die Punk-Attitüde macht vor nichts halt, 100-Minuten audiovisuell nur auf die Fresse und der Soundtrack aus Mogwai und Isis ist immer wieder der Hammer.
7/10
Greenland (Prime Video)
Toll erzählter und echt spannender Weltuntergangs-Film, der mich voll abgeholt hat. Und auch wieder ein Beweis, wie wichtig eigentlich Mid-Budget-Produktionen sind. Denn Greenland muß sich nicht mit einem CGI-Spektakel beweisen, möglichst viel Lärm machen und das Storytelling auf höchste Massenkompatibilität reduzieren, um ein immenses Budget wieder einzufahren. Was man stattdessen bekommt ist ein spannend inszeniertes Familien-Drama im Angesicht einer Apokalypse. Dabei hat der Film durchaus Schauwerte, setzt sie aber nicht inflationär ein. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung. Klare Empfehlung.
7/10
Zardoz (Blu-ray)
Durchgeknallte 70er-Zukunftsvision mit Sean Connery, irgendwo zwischen Jodorowsky und dem Heavy Metal Film. Die Visuals, Kulissen und Kostüme können teilweise nur im Drogenrausch entstanden sein. Die Story ist all over the place mit Science-Fiction, Esoterik und Endzeit. Connery, in seinem roten Monokini, rennt den gesamten Film halbnackt durch die Gegend, beschläft Frauen (mal freiwillig, mal unfreiwillig) und dreht die gesamte Hippie-Ordnung auf Links. Richtig schön bekloppt alles, die Anfangsszene mit dem fliegenden Kopf ist der Hammer, aber muß man auch in der richtigen Stimmung für sein.
6/10
World Gone Wild (Blu-ray)
Leider nicht der Endzeit-Film, den ich hier eigentlich vermutet hatte. Vielleicht hat meine Enttäuschung die Wertung auch einen Extra-Punkt nach unten gedrückt, denn als kurzweiliger Endzeit-Schlock geht der wahrscheinlich völlig in Ordnung. Bloß gibt es auch nicht wirklich einen Grund, den Film überhaupt zu sehen, außer man hat schon alle B-Movies des Genres durch. Bruce Dern ist noch ganz witzig in seiner überkompetenten Rolle.
4/10
The Void (Blu-ray)
Recht bemüht wirkender Cosmic-Horror mit Lovecraft-Einflüssen, der zwar an The Thing angelehnt auf viele handgemachte Effekte setzt, aber auf erzählerischer Ebene komplett flatlined. Jede Figur im Film ist egal und austauschbar. Da kann sterben wer will, passieren was will, das Monster-Makeup noch so viel handgemacht sein, geht leider alles komplett am Arsch vorbei.
4/10
3022 (Blu-ray)
Gut erzählte Low-Budget-SciFi mit teils überraschend-bekannten Gesichtern, über eine Raumschiff-Crew auf der Rückreise zum blauen Planeten, die nach einem Vorfall feststellen muß, das die Erde garnicht mehr auf ihren Anzeigen erscheint. Das überschaubare Set schreit zwar permanent nach Geldnot, aber der Film arbeitet geschickt um seine Limitierungen herum und der gute Cast holt das Beste aus Script und Charakteren. Wer effektreiche Sci-Fi mit rasanter Action sucht, ist hier komplett falsch. Wer allerdings Bock auf ein spannendes Kammerspiel im All hat, der kann sich 3022 echt geben.
6/10
Never Rarely Sometimes Always (dt: Niemals Selten Manchmal Immer) (Prime Video)
Bewegendes und feinfühliges Drama über den Abtreibungs-Struggle einer Teenagerin in den provinziellen USA. Von seiner Handlung recht klein gehalten und mit einem überschaubaren Cast, verfehlt der Film allerdings keinerlei Wirkung. In ruhigen, eher beobachterischen Bildern, begleitet man die Protagonistin und ihre Cousine auf dem Weg alleine in die Großstadt, um dort eine erhoffte Abtreibung zu bekommen. Viele der Beweggründe der Hauptfigur (mal abgesehen davon, dass sie offensichtlich viel zu jung für ein eigenes Kind ist), bleiben anfangs bewusst unerzählt oder lassen sich nur erahnen, entladen sich aber in der wohl eindringlichsten und auch namensgebenden Szene des Films. Diese saugt dann einfach mal jede Luft aus dem Raum, schnürt einem langsam immer weiter die Brust zu und gibt dem Film plötzlich eine völlig neue Ebene. Sollte wirklich jeder mal gesehen habe. So was sollte man eigentlich sogar in Schulen zeigen.
8/10
Last Man Standing (Blu-ray)
Ein All-Time-Favorite von mir. Schon zig mal gesehen und immer wieder cool und unterhaltsam. Bruce Willis spielt zwar stoisch wie eh und je, aber er passt auch einfach perfekt in die Rolle. Kein Vergleich mit seinen heutigen Wegwerf-Rollen, bei denen er keinen einzigen Fick mehr zu geben scheint. Last Man Standing ist ein abgewichster Neo-Western zu Zeiten der Prohibition, irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Wüste, mit rauen bis schmierigen Gangstern und Schootouts, die unglaublich viel Schmackes besitzen. Klassiker.
7/10