Der Politikthread

Zimtzicke

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Bin mal gespannt, was die Ampel daraus jetzt macht. Tempolimit hätte ich persönlich begrüsst, aber damit kann ich leben. Eine sinnvolle Anpassung der Schuldenbremse hätte sicher vieles erleichtert, vor allem, wenn es zweckgebunden und zukunftsorientiert gewesen wäre. Steuererhöhungen waren vor allem Prestigeobjekt der SPD. Hätte ich auch begrüsst, wie sogar viele einflussreiche Firmen. Vielleicht gibt es da noch Spielraum, wenn man mal kreativ denkt.

Alles in allem scheint das Papier aber doch einige positive Dinge zu enthalten. :)
 
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Mingo

Mingo
Also wenn man die mögliche Ampel für irgendwie links-progressiv hält, dann bitte festhalten was Genosse Papst Franziskus gestern zu sagen hatte lol

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Ich bin - Überraschung! - bestimmt kein Freund der Katholischen Kirche. Aber daran sieht man Mal wie weit sowas wie "Moral und Werte" und "Realpolitik" heutzutage voneinander entkoppelt sind.
 

Trekkie

Mitglied
Ich bin - Überraschung! - bestimmt kein Freund der Katholischen Kirche. Aber daran sieht man Mal wie weit sowas wie "Moral und Werte" und "Realpolitik" heutzutage voneinander entkoppelt sind.

Da stimme ich dir zu und ich finde es auch toll, dass er so viele massive Probleme deutlich benennt und auch Lösungswege nennt. Ich sehe es dennoch zwiespältig, denn der Typ ist jetzt 8 Jahre Papst und nach seinen ersten progressiven Aussagen kam gefühlt (!) nicht mehr viel. Er hat so viel Einfluss und hat so wenig draus gemacht. Dazu bin ich nicht von seiner Moral überzeugt, wenn er immer noch Kinderficker deckt.
 
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Zimtzicke

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Nicht nur das. Frauen dürfen auch immernoch keine hohen Ämter in der katholischen Kirche bekleiden. Und die gleichgeschlechtliche Ehe wird weiterhin abgelehnt. Und Abtreibung in jeglicher (!) Form ist "Auftragsmord" und wird daher abgelehnt.

Es ist ja irgendwie löblich, wenn der Papst Umstände kritisiert, die nicht in seinem Zuständigkeitsgebiet liegen. Auf der anderen Seite ist sein eigener Verein immernoch nicht im 21. Jahrhundert angekommen...
 

BitByter

#Pointenerklärer
eine impfpflicht soll es ja niocht geben. man müsse ja nur die impfangebote niedrigschwellig genug machen, dann würde das schon werden. ist nur schade, dass gegen dummheit und mangelnden willen, sich zu informieren kein kraut gewachsen ist
Die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa fragte auch nach den Beweggründen, sich nicht impfen zu lassen. 69 Prozent der Nichtgeimpften gaben an, Corona sei ein Vorwand für mehr staatliche Kontrolle. 80 Prozent halten die Grundrechtseingriffe für schwerwiegender als die Gefahr durch das Virus. 89 Prozent teilten die Auffassung, dass die Medien einseitig über Corona berichteten.


Auf die Frage, warum sie sich bisher nicht haben impfen lassen, sagen 34 Prozent, sie hielten die verfügbaren Impfstoffe für nicht ausreichend erprobt. Weiter als Gründe genannt wurde die Angst vor Nebenwirkungen (18 Prozent), nach eigenem Ermessen handeln zu wollen und einen Impfzwang abzulehnen (16 Prozent) sowie an der Sicherheit der Impfstoffe zu zweifeln (15 Prozent).


wer nach knapp einem jahr impfstoff, milliarden verabreichten dosen, monaten der berichterstattung und aufklärung immer noch die gleiche leier der "langzeitfolgen" und "nicht ausreichend erforschten impfstoffen" spielt hat sich (gewollt oder nicht) entweder nicht vernünftig informiert, ist kognitiv nicht in der lage, die vorhandenen informationen richtig zu interpretieren oder lehnt die impfung aus irgendwelchen verschwörungsmythologischen gründen ab. keiner dieser 3 gruppen würde ich die entscheidung darüber überlassen wollen, welchen einfluss sie mit ihrer egoistischen, ignoranten und dummen einstellung auf die gesellschaft/bevölkerung und insgesamt menschen haben, die sich nicht impfen lassen können. mal ganz davon abgesehen, dass dieser ganze schwachsinn die sache nur unnötig hinauszögert....
 
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Zimtzicke

Mitglied
Verstehen kann ich den Standpunkt schon.

Fakt ist aber, dass wir keinen Impfzwang haben. Die Impfung war uns ist freiwillig. Es ist geltendes Recht, sich nicht impfen zu lassen. Und ohne gesetzliche Änderungen gilt das auch für alle Berufsgruppen. Und leider auch für Idioten.

Die Frage wird dann sein, ob der Staat "dumme" Menschen nicht mehr schützen muss. Ob man sie sich selbst überlässt, auch wenn das weiterhin viele tausend Tote zur Folge haben wird.

Die Frage wird auch sein, wie wir als Gesellschaft damit dann umgehen werden. Heute wieder über 120 Tote, über 24.000 Neuinfektionen, Inzidenz bei fast 140, nur noch 2.600 Intensivbetten frei und keiner weiss, wieviele davon wirklich aufgrund Personalmangels wirklich belegt werden können... Mit einem "selbst Schuld" macht man es sich mMn da zu einfach.
 

BitByter

#Pointenerklärer
das stimmt. und ich stelle mir die frage, warum das immer noch so ist. wenn es nur sie selbst treffen würde, würde ich sagen: überlasst sie ihrem schicksal. leider gefährden sie aber auch andere. währenddessen darf ich mir in meinem erweiterten bekanntenkreis statusmeldungen ansehen die sich "wundern", dass die infektionszahlen an einem stichtag im herbst 2021 höher sind als im jahr 2020 (übrigens von akademikern). wo doch heute alle geimpft sind usw usf... ich denke, hier kennt den quatsch mittlerweile jeder.
und ich sehe es anders, dass man es mit einem "selbst schuld" zu einfach macht. es gibt inzwischen JEDE möglichkeit sich zu informieren. auch auf jedem bildungsniveau angepasst. wenn ich mich informieren will, habe ich seit monaten jede chance dazu. jedes mir bekannte gerücht, warum eine impfung so furchtbar sei, wurde inzwischen mehrfach, unabhängig und sachlich widerlegt. wenn ich es hart ausdrücken würde, würde ich sagen, dass diese hardcore-impfverweigerer sich doch eh vom staat abgewendet haben. warum soll man sie also noch über das menschenmögliche schützen? diese leute sorgen dafür, dass die einschränkungen, die sie ja so schlimm finden weiter bestand haben. vor allem wird dann noch dumm rumgejammert, dass man als nicht geimpfter ausgegrenzt wird.

tldr; ich hab die schnauze einfach voll, von diesem geblubber. sorry für die rants.
 

BitByter

#Pointenerklärer
die union will sich ja erneuern. moderner werden. da muss ja was passieren. der spiegel hat dazu mal ne umfrage gemacht. unter unionsanhängern sieht ein neuanfang dann so aus:

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37% für fucking friedrich merz. Kekw
 

Daddlefield

Rar, aber gut
Halte ich für nachvollziehbar. Er steht halt für "konservative Werte" und erstaunlicherweise auch für Erfolg. Obwohl er noch nie politisch was gewinnen konnte. Aber er hat offenbar genügend Sitzfleisch und Ausdauer, denn er gibt ja auch nicht auf. Für mich macht sich die CDU damit noch unwählbarer als bisher schon. Dass dieser Typ überhaupt noch irgendeine Chance auf nen Führungsjob hat, lässt sich für mich 0 nachvollziehen. Wenn er es wird, stehen leider die Chancen ganz gut, dass er in 4 Jahren dann in ein noch höheres Amt gewählt wird. Ich hoffe, wir bleiben davon verschont!
 
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BitByter

#Pointenerklärer
In 4 Jahren wird viel passieren. Tatsächlich glaube ich aber nicht, dass die CDU mit Merz auch nur ansatzweise eine Chance hat die nächste Bundestagswahl zu gewinnen. Da würde nur der Zeitgeist verkannt.
 
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Daddlefield

Rar, aber gut
Ich fürchte leider schon. Ich glaube, dass die kommende Ampel sicherlich gute Dinge auf den Weg bringen wird. Da dies realistischerweise aber in keinem Fall ohne Mehrbelastung für die meisten funktionieren kann, wird sich Widerstand regen. Menschen in D finden Veränderung scheiße, insbesondere wenn sie sich benachteiligt fühlen (ob die Fakten etwas anderes sagen, ist dabei egal). Und das wird dazu führen, dass die "Konservativen" wieder Zulauf haben werden und in 4 Jahren wieder stärkste Kraft sein werden. War ja bei Schröder seinerzeit nicht anders, nur dass der nach vier Jahren Glück hatte, dass die Oder über die Ufer getreten ist.
 

Zimtzicke

Mitglied
Ich schreib das jetzt mal hier rein.

Ich war ja zwei Tage in Dresden für unsere beiden neuen i-Modelle i4 und iX. Über die Autos möchte ich garnicht viel verlieren, das soll nachher jeder selbst entscheiden.

Aber wir wurden auch über die neuen Nachhaltigkeitsstrategien von BMW informiert.

- Ein Teil unserer Akkus wird ab 2024 aus Schweden von der Firma Northvolt kommen. Die Akkus werden zu 100% mit grünem Strom produziert. Das Auftragsvolumen wurde aktuell nochmals deutlich erhöht.

- Das Lithium für unsere Akkus kommt ausschliesslich aus zertifizierten und nachvollziehbaren Quellen. In unserem Falle momentan aus Australien.

- Unser Stahl wird ab 2025 aus Norwegen kommen. Hier wird dann auch im grossen Stil recyclet und BMW kauft Industrieabfälle auf, um diese weiter zu verarbeiten. Der Stahl wird zu 95% mit grünem Strom produziert.

- Unser Aluminium wird ab übernächstem Jahr aus Dubai kommen. 100% grüner Strom (PV).

- alle BMW Werke weltweit werden seit 2020 zu 100% mit grünem Strom betrieben. Dingolfing z.B. mit Wasserkraft, Leipzig z.B. mit Windkraft und PV. Aber auch Mexico und Südafrika sind "grün".

- Im iX gibt es wie beim i3 nur Edelholz aus extra angebautem Eukalyptus. Schnell nachwachsend.

- Leder wird mit Olivenblättern gegerbt statt mit Chemie. Das Leder kommt aus Deutschland und nicht aus Argentinien wie üblich. Trotzdem ist Leder die umweltschädlichste Polsterung. Dafür kommt jetzt mit Sensatec ein Kunstleder wieder, was den look&feel von Leder hat.

- Das Stoffpolster im iX ist zu 60% aus Schurwolle statt Kunstfaser.

- Alle nicht sichtbaren Kunststoffteile des iX sind aus recycletem Kunststoff. Erstmals kommen aber auch im Sichtbereich im Innenraum recyclete Kunststoffe zum Einsatz. Das wird jetzt konsequent umgesetzt.

- Unsere Akkus werden komplett auf seltene Erden verzichten (der Anteil ist jetzt bereits bei unter 5%). BMW baut seine Elektromotoren selbst und verzichtet dabei auch auf Neodym.

- 70% unserer Neuwagen werden schon jetzt per Schiene transportiert statt LKW.

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So, nur damit wir da jetzt klar sprechen können. Ich weiss, dass ich ja bei BMW arbeite und blablabla. Ich gehe stark davon aus, dass andere Hersteller ebenfalls solche Konzepte haben und umsetzen, nur bekomme ich die halt nicht aus erster Hand vermittelt. Ziel für 2030 ist es, den CO2-Ausstoss pro gefertigtem Fahrzeug um 80% (!) zu senken. Gerade das Thema Recycling wird in Zukunft elementar für den Autobau werden, damit Rohstoffe nicht einfach weggeworfen werden.

Was ich sagen muss ist, dass die Autoindustrie da sicher schon viel weiter ist als viele andere Industrien. Und wir sind schon dran, statt für die Zukunft zu versprechen.

Dass BMW ein hohes Interesse daran hat, auch in Zukunft möglichst viele Autos zu verkaufen, während wir im Prinzip alle wissen, dass in Zukunft nicht einfach jedes Verbrenner-Auto durch ein E-Auto ersetzt werden darf, ist klar. Aber das mag man einem Hersteller kaum verdenken und da ist mMn die Politik gefragt, den Rahmen zu setzen.

Ich habe gestern noch einen Bericht gesehen, dass wir unter dem Rhein das wohl europaweit grösste Lithium-Vorkommen in Thermalwasser haben. In einem Geothermie-Kraftwerk kann es aus dem Wasser gebunden werden und wird dann wieder in die Erde gepumpt. Umweltschonend, reicht für geschätzte 400 Millionen E-Autos und soll in 5 Jahren im grossen Stil förderbar sein. In Ostdeutschland haben wir auch solch eine Quelle gefunden. Wenn man dann noch davon ausgeht, dass Lithium eh relativ bald abgelöst werden könnte, sind die Aussichten da garnicht sooo schlecht.
 

Daddlefield

Rar, aber gut
Danke für das ausführliche Beschreiben. Ich denke, das zeigt ganz gut, dass es nur die richtigen Anreize braucht und dass die Industrie durchaus kann, wenn sie will. Ich halte Industrie und Verbraucher auch mittlerweile als viel geeigneter für das Vorankommen im Klimaschutz als z.B. die Politik. Wenn man sich die Ergebnisse von Glasgow anschaut, findet man dort viele Lippenbekenntnisse und viel Ablehnung z.B. von Seiten China, die mit Abstand die größten Treibhausgaserzeuger sind.

Wenn nun aber (nicht nur bei uns, sondern in allen größeren Märkten) Verbraucher darauf drängen, dass die konsumierten Produkte klimaneutral produziert werden (und auch bereit sind, dafür nen Euro mehr zu berappen) und die Hersteller sich dementsprechend auch bemühen, um diese Nachfrage bedienen zu können, wird auch die Industrie in China früher oder später umgestellt werden müssen, um am Markt relevant zu bleiben. Ich hoffe sehr, dass die Unternehmen für ihre Bemühungen "belohnt" werden und diese Entwicklung tatsächlich stattfindet!
 
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Zimtzicke

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Ich fand's halt wirklich interessant, dass die Autoindustrie (und wie gesagt, ich bin davon überzeugt, dass die anderen Hersteller ebenfalls so handeln) da schon so weit ist, während andere Industrien noch auf den politischen Rahmen warten und dann irgendwann 2050 vielleicht in die Pötte kommen.

Natürlich wird es jetzt meine Aufgabe als Verkäufer "an der Front" sein, dem Kunden das auch alles zu vermitteln. Gerade im Bereich E-Mobilität gibt es immernoch so viele Kunden, für die ein E-Auto ja eh "viel umweltschädlicher als ein Verbrenner" ist... Das ist es schon lange nicht mehr, selbst mit unserem aktuellen Strom-Mix schon nicht mehr.

80% CO2-Reduktion in 8 Jahren ist jedenfalls eine Hausnummer, sowohl von der Quantität, als auch vom Tempo.
 
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