Ich schreib das jetzt mal hier rein.
Ich war ja zwei Tage in Dresden für unsere beiden neuen i-Modelle i4 und iX. Über die Autos möchte ich garnicht viel verlieren, das soll nachher jeder selbst entscheiden.
Aber wir wurden auch über die neuen Nachhaltigkeitsstrategien von BMW informiert.
- Ein Teil unserer Akkus wird ab 2024 aus Schweden von der Firma Northvolt kommen. Die Akkus werden zu 100% mit grünem Strom produziert. Das Auftragsvolumen wurde aktuell nochmals deutlich erhöht.
- Das Lithium für unsere Akkus kommt ausschliesslich aus zertifizierten und nachvollziehbaren Quellen. In unserem Falle momentan aus Australien.
- Unser Stahl wird ab 2025 aus Norwegen kommen. Hier wird dann auch im grossen Stil recyclet und BMW kauft Industrieabfälle auf, um diese weiter zu verarbeiten. Der Stahl wird zu 95% mit grünem Strom produziert.
- Unser Aluminium wird ab übernächstem Jahr aus Dubai kommen. 100% grüner Strom (PV).
- alle BMW Werke weltweit werden seit 2020 zu 100% mit grünem Strom betrieben. Dingolfing z.B. mit Wasserkraft, Leipzig z.B. mit Windkraft und PV. Aber auch Mexico und Südafrika sind "grün".
- Im iX gibt es wie beim i3 nur Edelholz aus extra angebautem Eukalyptus. Schnell nachwachsend.
- Leder wird mit Olivenblättern gegerbt statt mit Chemie. Das Leder kommt aus Deutschland und nicht aus Argentinien wie üblich. Trotzdem ist Leder die umweltschädlichste Polsterung. Dafür kommt jetzt mit Sensatec ein Kunstleder wieder, was den look&feel von Leder hat.
- Das Stoffpolster im iX ist zu 60% aus Schurwolle statt Kunstfaser.
- Alle nicht sichtbaren Kunststoffteile des iX sind aus recycletem Kunststoff. Erstmals kommen aber auch im Sichtbereich im Innenraum recyclete Kunststoffe zum Einsatz. Das wird jetzt konsequent umgesetzt.
- Unsere Akkus werden komplett auf seltene Erden verzichten (der Anteil ist jetzt bereits bei unter 5%). BMW baut seine Elektromotoren selbst und verzichtet dabei auch auf Neodym.
- 70% unserer Neuwagen werden schon jetzt per Schiene transportiert statt LKW.
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So, nur damit wir da jetzt klar sprechen können. Ich weiss, dass ich ja bei BMW arbeite und blablabla. Ich gehe stark davon aus, dass andere Hersteller ebenfalls solche Konzepte haben und umsetzen, nur bekomme ich die halt nicht aus erster Hand vermittelt. Ziel für 2030 ist es, den CO2-Ausstoss pro gefertigtem Fahrzeug um 80% (!) zu senken. Gerade das Thema Recycling wird in Zukunft elementar für den Autobau werden, damit Rohstoffe nicht einfach weggeworfen werden.
Was ich sagen muss ist, dass die Autoindustrie da sicher schon viel weiter ist als viele andere Industrien. Und wir sind schon dran, statt für die Zukunft zu versprechen.
Dass BMW ein hohes Interesse daran hat, auch in Zukunft möglichst viele Autos zu verkaufen, während wir im Prinzip alle wissen, dass in Zukunft nicht einfach jedes Verbrenner-Auto durch ein E-Auto ersetzt werden darf, ist klar. Aber das mag man einem Hersteller kaum verdenken und da ist mMn die Politik gefragt, den Rahmen zu setzen.
Ich habe gestern noch einen Bericht gesehen, dass wir unter dem Rhein das wohl europaweit grösste Lithium-Vorkommen in Thermalwasser haben. In einem Geothermie-Kraftwerk kann es aus dem Wasser gebunden werden und wird dann wieder in die Erde gepumpt. Umweltschonend, reicht für geschätzte 400 Millionen E-Autos und soll in 5 Jahren im grossen Stil förderbar sein. In Ostdeutschland haben wir auch solch eine Quelle gefunden. Wenn man dann noch davon ausgeht, dass Lithium eh relativ bald abgelöst werden könnte, sind die Aussichten da garnicht sooo schlecht.