Gretel & Hansel (Blu-ray)
Schaurig-schön gefilmtes Horror-Märchen, welches allerdings unter einem mittelmäßigen Script leidet. Die Figuren scheinen alle relativ egal, und trotz einiger gruseliger Momente und Bilder kommt kaum so etwas wie Gefahr auf. Das Ende wiederum ist fast schon zu viel Märchen und kippt beinahe in Kitsch über. Auf jeden Fall einen Blick wert, aber in keinster Weise mit einem "The Witch" vergleichbar.
Xtro (Blu-ray)
Britischer Horror-B-Movie der frühen 80er, mit teils beachtlichen Spezialeffekten und einer allgemein sehr unangenehmen, fast schon traumhaften Atmosphäre. Alles ist irgendwie hässlich, die Kleidung und Frisuren, die Einrichtung und Locations, alles wirkt muffig und staubig, aus der Zeit gefallen und unpassend. Der größte Horror im Film ist wahrscheinlich die dünne Lederkrawatte des Fotografen.
Gandu (Netflix)
Skandalfilm aus Indien. Hatte schon mit dem Kauf der Blu-ray von Bildstörung gehadert, aber dann entdeckt, dass es ihn auch auf Netflix gibt. Der Film an sich ist ganz unterhaltsam, versucht offensichtlich provokativ und ungeniert zu sein, es gibt unzensierten und unsimulierten Sex und eine Masturbationsszene, was den Film in seinem Herkunftsland wohl geradewegs auf die Abschußliste befördert hat. Die Handlung ist nichts Weltbewegendes, Coming-of-Age und Millieu-Drama mit viel Arthaus und gelegentlichen Musik-Einlagen, welche wohl ein wenig das eigene Bollywood parodieren wollen.
Color Out of Space (Blu-ray)
Schöne Lovecraft-Verfilmung, die das Beste aus seinem limitierten Budget rausholt. Nicolas Cage darf in der zweiten Hälfte wieder vom Rad drehen und generell sind die Effekte und der Horror sehr gut eingefangen. Laut und bunt, mit viel Body-Horror und abgedrehten Visuals, für Fans des Stoffes auf jeden Fall eine Empfehlung.
Marrowbone (Blu-ray)
Langweiliger Horrorfilm mit ödem Twist. Man versucht sich hier an einer Shamalamadingdong-Formel mit "schockierender" Auflösung, aber das Mysterium an sich ist schon so unterentwickelt und egal, und die Figuren so unterentwickelt und egal, und wirklich zu keiner Sekunde kam irgendwie Grusel oder Horror auf. Komplette Zeitverschwendung.
Joker (Blu-ray)
Gutes Charakterdrama, dessen Hype ich allerdings nicht ganz nachvollziehen kann. Gerade wenn man vorher schon Filme wie Taxi Driver gesehen hat. Ich verstehe auch nicht ganz, warum man unbedingt einen Film braucht, der das Enigma des Jokers derart entmystifiziert. Auf schauspielerischer Ebene auf jeden Fall hochwertig (bezogen auf Joaquin Phoenix), auf storytechnischer Ebene allerdings sehr gewöhnlich, und teilweise wird einem der Plot und seine Symbolik geradewegs mit Fähnchen und Wunderkerzen auf einem Silbertablett vor die Füße gelegt. Böse ausgedrückt wirkt der Hype um den Film so'n bisschen wie "Arthaus" für Leute, die sonst nur Marvel- und DC-Filme schauen. Was sonst eigentlich nichts Besonderes ist wird da plötzlich oscarwürdig und der tiefgründigste Film seit Watchmen. Wer in der Comicwelt investiert ist, wird aber wahscheinlich auch mehr aus dem Joker-Überbau entnehmen können. Guter Film, aber auch nicht mehr.
Relic (Amazon Prime)
Neben "The Lighthouse" wohl der Film, welcher mich in letzter Zeit am meisten abgeholt hat. Ich hatte zwar schon durch eine Empfehlung von RLM hohe Erwartungen, aber die wurden sogar noch bei weitem übertroffen, mit einem vielschichtigen, detailiert ausgearbeiteten und erzähltem Horror-Drama. Hier im Forum bereits leidenschaftlich diskutiert und als neuer Klassiker in die eigene Filmsammlung gewandert.
Guns Akimbo (Prime Video)
Recht bemüht wirkende Action-Komödie auf den Gleisen eines Crank. Die Dialoge und One-Liner sind teilweise der pure Cringe, und die Action schwankt zwischen "ganz nett" und "try-hard". Komischerweise auch hier wieder Samara Weaving in der edgy Nebenrolle, wenn auch bei weitem nicht so verschwendet wie noch zuletzt in Mayhem.
It Comes at Night (Blu-ray)
Unspektakulärer Indie-Thriller über Paranoia in einer Apokalypse. Der Film hat zwar seine spannenden Momente, aber ist im Ganzen doch sehr gehaltlos und ohne viel Spielraum was seine Handlung und Figuren anbelangt. Ich hab zwar bereits ein Kammerspiel erwartet, aber selbst auf emotionaler Ebene war da leider nicht viel zu holen, trotz recht derbem Ende.
The Lighthouse (Blu-ray)
Ein Monster von einem Film, welches audiovisuell und schauspielerisch alles ein- und umreißt, was in seinem Weg steht. In Schwarz-Weiß und fast quadratischem Format, versucht der Film geradezu immer weiter aus seinen Einschränkungen herausbrechen zu wollen. Die Sogwirkung ist immens, es brüllt und wütet, bis Hirn und Glotze in einem schwarzen Loch zu kollabieren drohen. Absolutes Meisterwerk.
Midsommar: Director's Cut (Blu-ray)
Fand ich leider weitaus schwächer als Hereditary. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich den Director's Cut gesehen habe, aber einen Großteil des Films fand ich schlichtweg zäh und fast schon gewöhnlich. Kein Vergleich mit der permanenten Anspannung eines Hereditary. Dabei ist die gesamte Pre-Title-Sequenz wieder stark und verstörend, bloß danach wandelt sich der Film in einen (hübsch gefilmten) Camp-Slasher, dem ich leider relativ wenig abgewinnen konnte. Auch waren mir die Figuren größtenteils egal, besonders die Typen waren allesamt Arschgeigen. Und die ganzen Schockmomente ziehen halt null bei mir, wenn ich nicht emotional investiert bin. Audiovisuell natürlich super, bei weitem kein Ausfall, aber irgendwie hab ich mehr erwartet.
The Hole in the Ground (Amazon Prime)
Weitestgehend langweiliger Horror-Indie, dem vor allem die schwache Performance des Kinderdarstellers zum Verhängnis wird. Die Story konnte zu keinem Zeitpunkt groß Spannung erzeugen, Plotpunkte werden aufgebaut und fallengelassen, eigentlich wichtige Auflösungen wie Nebensachen behandelt, alles wirkt nur wie die Skizze eines Scripts. Das Finale will dann plötzlich Monsterfilm sein, aber ohne Investment kein Payoff. Außerdem wirkt das Ende sehr überhastet und schlecht geschnitten, als hätte man keine Zeit mehr gehabt.
Escape Room (Netflix)
Kompetenter Escape-Room-Film mit unterhaltsamen Figuren und Rätseln. Das große "Warum" ist zwar wie bei jedem dieser Filme an den längsten Haaren der Welt herbeigezogen, aber es wirkte jetzt auch nicht zu bescheuert. Der Gore ist recht mild, es geht wohl eher um die Rätsel als den Splatter, aber das Ganze scheint wohl auch zu einer Filmreihe zu mutieren. Mal abwarten was die Nachfolger so bringen.
Capricorn One (Blu-ray)
Science-Fiction-Thriller der späten 70er, welcher leider komplett an meinen Erwartungen vorbeirauschte. Ich hatte eigentlich auf einen ähnlich methodischen, sehr wissenschaftlichen Thriller a la Andromeda gehofft, aber am Ende war es dann wirklich mehr ein Polit-Thriller, der vor allem mit seinem schmalzigen, abrupten Ende bei mir komplett aufs Gesicht gefallen ist. So gar nicht meine Tasse Kaffee gewesen. Außerdem, O.J. Simpson kann ums verrecken nicht Schauspielern, was für ein monotoner Klotz.
Alita: Battle Angel (Blu-ray)
Leider recht vermurkste Umsetzung der Vorlage, die zwar mit einigen guten Action-Szenen auftrumpfen kann, ansonsten aber in allen belangen abfällt. Die Story des Originals ist wild zusammengewürfelt und auf zwei Stunden komprimiert, weswegen eigentlich wichtige Ereignisse in der Handlung ohne vorherigen Aufbau auskommen müssen. Dazu kommt das völlig unpassende PG-13-Korsett, welches jeglichen Schockmoment oder Bodyhorror vermissen lässt. Und gerade Letzteres ist ein wichtiges Element der Manga-Vorlage, die unter anderem stark von den Werken eines Giger beeinfluss wurde.
The Sound of Metal (Amazon Prime)
Großartiges Drama über einen Metal-Drummer, dem plötzlich das Gehör entschwindet. Als jemand, der schon mal einen kurzzeitigen Hörsturz hatte (einseitig) und damit verbundenen Tinnitus, hat der Anfang des Films allerdings seichtes PTSD ausgelöst, weil er mit seinem Sounddesign und der Unruhe genau die Panik und Verzweiflung wiederspiegelt, durch die man als Betroffener in dem Moment durchgeht. Tolles Schauspiel, tolle Message, eine emotionale Geschichte und ein unglaublich befriedigendes Ende. Unbedingt ansehen!
Fire and Ice (Blu-ray)
Der Animationsfilm wirft gekonnt die Frage auf, wie viele halbnackte Körper im Lendenschurz zu viel des Guten sind. Die Antwort darauf ist auf jeden Fall kompliziert. Dabei bewegt sich die flache 08/15-Fantasy-Story im kompletten Gegensatz zu den Rundungen der weiblichen Protagonistin und den halbnackten Ärschen aller Geschlechter. Der Franzetta-Stil mit den Rotoskopie-Animationen fasziniert wie gewohnt und die Atmosphäre als auch der Soundtrack sind Entschädigung genug für das Nichts an Handlung. Ich finde diese "erwachsenen" Animationsfilme a la Heavy Metal aber auch generell sehr geil. Wirklich schade, dass "Zeichentrick" im Verlauf der Jahrzehnte immer weiter in die "Kinderkram"-Ecke gedrängt wurde und man sich mittlerweile schon die Finger nach Projekten wie "Love, Death + Robots" lecken muß.
Flesh+Blood (Blu-ray)
Ruchloses Mittelalterspiel von Paul Verhoeven, mit Rutger Hauer und Jennifer Jason Leigh. Es schien wohl die Ambition, das Mittelalter von seiner dreckigen Seite zu zeigen, wobei der Film aber komplett überzeichnet. Die Story ist purer Pulp, Gewalt und Sex am laufenden Band, eine gesetzlose Bande von Söldnern ohne Moral, durchtriebene Könige, Pest und Blut. Wirklich angenehm war die Ambivalenz der Figuren, mit der selbst Sympathien für den Charakter von Rutger Hauer erzeugt werden und der eigentliche "Held" über weite Strecken eher als Arschloch rüberkommt. Am spannendsten war allerdings die Figur von Jennifer Jason Leigh, welche die eigentliche Heldin des Ganzen ist und trotz ihrer Lage immer wieder die Oberhand gewinnt. Ich wünschte nur der Ton der Blu-ray wäre nicht so schrottig gewesen, das 2.0-Stereo war sehr einseitig gemixt und extrem kratzig in den Höhen.
Come to Daddy (Amazon Prime)
Sehr kleiner aber gut gemachter Indie-Horror mit einem tollen Elijah Wood. Der Typ passt auf diese Schaumschläger-Rollen wie der Arsch auf den Eimer. Schon in "I Don't Feel at Home in This World Anymore" war er perfekt besetzt und auch in "Come to Daddy" ist er wieder das sympathische Elend, aber hier nun in der Hauptrolle. Das Writing ist gut und selbst der Twist ist nicht schlecht, der Humor passt und wer Lust auf eine unterhaltsame, leicht durchgeknallte Horror-Komödie hat, der kann sich den echt geben.
Blade: Trinity (Blu-ray)
Musste ich nach der Hälfte abbrechen. Fürchterlich dummer Film, billig gefilmt und schlecht geschnitten, mit einer albernen Story und Dialogen zum Fremdschämen. Wirklich jede Action-Szene ist Müll, Regisseur und Cutter hatten anscheinend keinerlei Ahnung wie man einen Action-Film inszeniert. Teil 2 war schon solala, aber Trinity wirkt im Vergleich zum wirklich tollen ersten Teil geradewegs armseelig. Jetzt kann ich die Trilogie endlich zu den Akten legen und vielleicht noch mal für Teil 1 aus dem Karton holen.