Der Boulevardpresse-Thread

Mingo

Mingo
Naja, es reicht eben wenn unter den Getesteten einige wenige Positivfälle übersehen wurden, dass sich das Virus in einem Setting, in dem dann keinerlei Regeln mehr gelten, unter den Ungeschützten stark verbreitet.
Das ist genau der Trugschluss an den Konzepten, die auf Testungen setzen: Man kann für Getestete nicht die Maßnahmen außer Kraft setzen, dafür sind die Tests zu ungenau.
Wenn es sich bei den Feiernden nur um Geimpfte und Genesene gehandelt hätte wäre die Zahl der Infektionen um ein vielfaches geringer.
 

el_barto

join the serpent king as family
Prinzipiell ist das auch erst mal nicht soooo ein Grund zur Beunruhigung, solange (!!) die Zahl der schweren Erkrankungen unter den (höchstwahrscheinlichc recht jungen) Menschen auf dem Festival sehr gering bleibt.
War ja auch schon vor Corona so, dass man sich auf einem Festival mit ziemlicher Sicherheit irgendne Seuche mit heim genommen hat

nicht das Coronavirus an sich ist/war das Problem, sondern die drohende Überlastung des Gesundheitssystems. Wenn wir diese Gefahr durch Impfung v.a. der gefährdeten Gruppen (Ü80 ist die Todesrate afaik 15% aller Infizierten) gebannt haben, ist schon viel gewonnen - und besser wirds nicht werden, das Ding werden wir nicht mehr los...
 

Mingo

Mingo
Naja, mal sehen. In Spanien hat man gerade absurd hohe Ansteckungsraten unter jungen Leuten, 25% der hospitalisierten Corona-Patient*innen in Madrid und Barcelona sind unter 25 Jahre alt (faz.net).
Das ist in Anbetracht dessen, dass junge Menschen zwar eine sehr viel geringere Sterblichkeit haben, aber nicht im selben Maße vor nach wie vor unerforschten Langzeitfolgen geschützt sind, schon auch kritisch zu sehen.
Zumal sie sich eineinhalb Jahre anhören mussten, wie wichtig es sei, dass auch junge Menschen das Virus ernst nehmen sollten etc., was sich aber immer mehr als Feigenblatt entpuppt, weil offensichtlich allzu oft der Zusatz "zumindest solange ihr UNS noch gefährdet" mitgedacht aber nicht ausgesprochen wurde.
Auch sind wir und andere Länder noch weit davon entfernt allen jungen Menschen ein Impfangebot gemacht zu haben, daher besteht auch für diese Generation nach wie vor eine Fürsorgepflicht - ganz gleich, wie tödlich nun der Virus im Allgemeinen für sie ist (Einzelschicksale werden ja in jedem Fall einkalkuliert).
 
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Zimtzicke

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@el_barto Wobei ich das einschränken würde.

Das Corona-Virus ist schon ein anderes Problem wie z.B. Grippe. Und mit jeder Variante sank das Durchschnittsalter der (intensiv)medizinisch betreuten Patienten. Long Covid ist nochmals ein anderes Thema.

So mag es national/global Sinn machen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Individuell schaut das aber anders aus. Und gerade bei so einem Festival steigt das Risiko dann halt auch enorm an, am Ende doch betroffen zu sein.

Ich meine, jetzt alles zu öffnen und Getestete den Geimpften gleichzustellen mag für viele ein Segen sein. Ob das für jeden gut geht...

Aber es wird ja von der Politik forciert, wie will man es den Menschen verdenken?
 

RoyEFaulskemper

39 by Design
Team | Moderation
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Mingo

Mingo
Ohje, True Fruits ist einfach so lost:


Habs erst gar nicht kapiert, dass True Fruits sich wirklich erdreistet hat den EDEKA-Style zu kopieren um ihre klare Haltung gegen Rechts als "für politische Aufklärung ist bei uns kein Platz" zu labeln.
Ich mein, True Fruits war bei mir schon seit den ekligen rassistischen und sexistischen Werbungen der Vergangeheit auf der schwarzen Liste. Aber sie hören einfach nicht auf komplett peinlich und scheiße zu sein.

Passende sidenote dazu, das ist das diverse Team von True Fruits :poop: : https://true-fruits.com/team (@eape)
 

Cthulhu

Greetings earthlings!
Oh man, wie ätzend ist das denn? Und dann noch dieses passiv-aggressive "Ein Schelm, wer..." von True Fruits. Der gute Gründervater mit seinem hochgereckten Mittelfinger ist ja auch sehr sympathisch. Hab die Produkte eh nie gekauft, aber jetzt habe ich einen nennenswerten Grund, um einen großen Bogen darum zu machen.
 
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esnoox

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Passende sidenote dazu, das ist das diverse Team von True Fruits
Ganz dumm geafragt, aber glaubst du dass in dem Team keine PoC sind weil die Geschäftsführung das nicht wollen? Ich halt von der Firma auch nix weil ich die Werbung einfach plump und dämlich finde... aber die sidenote versteh ich trotzdem nicht ganz.
 

Mingo

Mingo
Ich will damit sagen: Es ist wenig verwunderlich, dass True Fruits einen unreflektierten, nicht-diskriminierungssensiblen "Alman"-Humor hat und auch überhaupt nie verstehen möchte, warum ihre Kampagnen kritisiert werden (ich bin davon überzeugt, dass sie es inzwischen darauf anlegen; in ihren Antworten auf Kritik zeigen sie sich nämlich immer richtig bockig und uneinsichtig und gerieren sich als Kämpfer*innen gegen PC-Zensur).
Es gibt einfach keinerlei Perspektivvielfalt innerhalb der Belegschaft, in der mal jemand aufgrund persönlicher Betroffenheit einschreiten würde und ein Bewusstsein dafür schaffen könnte, warum gewisse Sachen einfach scheiße sind.

Es wird so eine "I don't see race"-Attitüde vor sich hergetragen - gleichzeitig ist das Team aber super homogen besetzt.
Das passt nicht zusammen bzw. passt dann eben doch ganz gut zusammen.
 
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esnoox

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Und wie erklärst du dir dann die sexistischen Müll den sie raushauen? Weiblich sind sie ja nicht schlecht aufgestellt (wobei ich jetzt nicht geschaut wer wofür zuständig ist).
Geht jetzt in eine etwas andere Richtung als die dämliche Kampagne ansich, aber ich glaube es ist auch ziemlich schwer überhaupt ein diverses Team zusammenzustellen. Zumindest bei uns in der Stadt (260k Einwohner, Studentenstadt und eine FH die spezialisiert ist auf Design) wäre das bei der Vielzahl an Firmen nicht wirklich möglich.

Ich stoß mich halt etwas an "sie hauen scheisse raus weil es lauter weisse priviligierte Personen sind" und "kein Wunder dass das Team nur aus weissen priviligierten Personen besteht, der Chef muss schon in eine gewisse Richtung denken".

Ich würd da eher die Aktionen ansich beurteilen... und die sind durch Blick auf Reichweite und Aufmerksamkeit dumm und nicht zeitgerecht gehalten. Die Kritik an der Firma bezüglich ihrer Methoden ist damit absolut gerechtfertigt, die Kritik an der Gruppe an Angestellten find ich halt eher daneben weil du damit den Individuen ihren moralischen Kompass absprichst.

Wärst du in dem Team wär die Gruppe gleich homogen, die Kampagnen aber defintiv anders.
 

Mingo

Mingo
Hier liegt imo ganz offensichtlich was mit der Unternehmenskultur im Argen. Und ob nun zuerst die Henne da war oder das Ei ist doch zweitrangig.
Wenn ich ein international tätiges Unternehmen wie True Fruits habe, das seinen Unternehmensstandort im rheinländischen (korrigiert mich bitte) Bonn hat, inmitten einer europäischen Metropolregion, dessen Belegschaft aber nicht mal annähernd das Bild einer modernen und vielfältigen Gesellschaft widerspiegelt, dann ist das doch mehr als bezeichnend.

Und dann ist es eben auch nicht verwunderlich, wenn da solche Kampagnen rauskommen:
Plakat_D_GRENZE_Layout_16erBogen_280717.jpg

630x580_Quotenschwarzer.jpg

Wärst du in dem Team wär die Gruppe gleich homogen, die Kampagnen aber defintiv anders.
Ich will ja auch gar nicht sagen, dass nicht auch ein homogenes Team offen sein kann, für andere Perspektiven.
Aber: Ich würde vermutlich gar nicht Teil eines Teams sein wollen, dass so homogen aufgestellt ist. Weil mich das massiv stören würde.
Und da beißt sich dann die Katze in den Schwanz und wir sind wieder bei meinem Ausgangspunkt: Es passt eben, dass oben erwähnte Kampagnen von einem Team mit fehlender Diversität erdacht wurden.
 
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esnoox

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Puh, also mir is das etwas zu extrem. Vor allem weil man mit der Ansicht gleich mal jedes Team dass eben nicht divers aufgestellt ist unterschwellig Rassismus und Ausgrenzung unterstellt. Ohne die Bewerber der letzten Jahre zu kennen halt ich das für ziemlich problematisch.

Aber: Ich würde vermutlich gar nicht Teil eines Teams sein wollen, dass so homogen aufgestellt ist. Weil mich das massiv stören würde.

Ich weiß, etwas plump, aber: ist das nicht ebenfalls diskrimierend? Unabhängig vom Output eine Firma zu meiden aufgrund ihrer ethnischen Zusammenstellung? Ich weiß schon, du würdest das Team nicht meiden weil weiße drinsitzen sondern, aber zumindest die Richtung ist IMO die gleiche.

Und wie oben schon geschrieben: es ist durchaus möglich, dass diese von dir zitierte selten dumme Kampagne auch mit einem diversen Team durchgeht. Genauso wie sexistische Kampagnen mit Frauen im Team durchgehen. Wäre es dann weniger schlimm? IMO nicht...
 

Mingo

Mingo
Puh, also mir is das etwas zu extrem. Vor allem weil man mit der Ansicht gleich mal jedes Team dass eben nicht divers aufgestellt ist unterschwellig Rassismus und Ausgrenzung unterstellt. Ohne die Bewerber der letzten Jahre zu kennen halt ich das für ziemlich problematisch.
Ich unterstelle gar nichts. Ich sage: Als Unternehmen kann man sich entweder aktiv um Diversität, Inklusion und Vielfalt und eine entsprechende Unternehmenskultur bemühen, und dann wird man über kurz oder lang auch eine diverse, inklusive und vielfältige Unternehmenskultur erreichen können.
Oder man bemüht sich eben nicht darum; dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine solche sich dennoch irgendwann "wie von Zauberhand" einstellen wird - weil dann weiterhin all jene unsichtbaren Exklusionsmechanismen greifen, die in unserer Gesellschaft eben nach wie vor - auch und gerade nicht augenscheinlich und greifbar - existieren.

Ich weiß, etwas plump, aber: ist das nicht ebenfalls diskrimierend?
Kurz und knapp: nein.
 
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esnoox

Mitglied
Gut, seh ich großteils nicht so. Und ums nochmal festzuhalten: ich widerspreche dem Wunsch nach Diversität auch nicht. Ich ziehe nur nicht so, in meinen Augen, radikel Schlüsse aus deren Fehlen.

Kurz und knapp: nein.
Vielleicht hättest du etwas länger geantwortet wenn du auch den Rest noch dazu zitiert hättest. Vielleicht wäre dir auch ein besseres Wort als mir dazu eingefallen. Dass es nicht per se diskriminierend ist hab ich ja schon gesagt.

Du bist allgemein etas picky was die Quotes bei meinen Posts angeht. :D

Aber ich glaub wir drehen uns dann auch etwas im Kreis. Ich wollt ja eigentlich nur mal kurz meine Gedanken dazu einwerfen :)
 

eape

der töter
Team | Admin
Das ist halt das Problem am Rassismus (oder auch Sexismus oder auch Homophobie, aber gut). Er lässt sich schwierig nachweisen.
Statistiken und Studien belegen, dass der Mangel an Diversität in der Wirtschaft und Politik auf Rassismus zurückzuführen ist. Wir haben einen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund von ca. 20%, in Städten (wie auch in Bonn) fällt er deutlich höher aus. Trotzdem sind dann solche Belegschaften oftmals sehr homogen. Und dieses nationale Rassismusproblem lässt sich dann schwierig auf individuelle Gruppen übertragen. Gibt ja genügend potentielle Gründe, warum das Team so aussieht, auch ohne Rassismus.

Und dieser Machtlosigkeit ist man als Mensch mit Migrationshintergrund halt überall ausgesetzt. Gerade im kleineren Rahmen. Als Ausländer ist man sehr empfindlich, was Rassismus angeht. Es vergeht kein Tag, an dem ich keinen Rassismus erlebe. Der ist dann selten auf mich konkret bezogen, aber natürlich tut es irgendwo weh, wenn z.B. auf der Arbeit ein polnischer Zeitarbeiter nur "der fette Pole" genannt wird, und oft genug musste ich am Telefon das Wort "Polacken" hören, wenn am anderen Ende jemand meine Herkunft nicht kennt. Und ich will gar nicht davon anfangen, wie viel rassistische Kommentare ich gegen Türken, Araber und Schwarze hören muss. Man lebt als Ausländer (oder PoC oder Mensch mit Migrationshintergrund oder whatever) dauerhaft in einer rassistischen Atmosphäre. Und dann erlebt man aber auch häufig Diskriminierungen (falsche Anschuldigungen, schlechtere Bezahlungen, schlechtere Positionen, Mangel an Respekt, ein rauerer Umgangston), die natürlich nie etwas mit der Herkunft zu tun haben, weil auch Deutsche mal schlecht behandelt werden, weil es unzählige Gründe für dieses und jenes gibt, yada yada. Und dieser Sachverhalt lässt sich halt wunderbar skalieren bis man auf globaler Ebene ist.

Jedenfalls will ich jetzt gar nicht sagen, dass True Fruits bei der Einstellung von Mitarbeitern rassistisch ist. Ich weiß es halt nicht. Aber es ist super frustrierend, dass man überall Rassismus erlebt, dass dieser auch nachweisbar ist und nachgewiesen wird in unzähligen Studien und Statistiken, aber er sich so selten gezielt benennen lässt. Da kann halt ein Team aus ~30 Mitarbeitern in einer Stadt mit 30% Menschen mit Migrationshintergrund so homogen aussehen, feuert noch dazu mit Begriffen wie "Quotenschwarzer" um sich, aber Rassismus ist das alles halt vielleicht oder wahrscheinlich nicht.