Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Game. Was den Ton angeht, ist es eine würdige Fortsetzung von MW19. Es hat den perfekten Milsim-Flair mit aufwendigen Animationen, authentischem Jargon und detailreichen Darstellungen. Das schafft für mich auch eine sehr dichte Atmosphäre und ein intensives Spielerlebnis. Gab viele Ingameszenen und Cutscenes, bei denen ich richtig mitgefiebert habe und wo die Bedrohung schon Horror-like auf mich wirkte.
Das Gameplay selbst ist in Ordnung. Es ist nicht bahnbrechend, aber abwechslungsreich und durchgehend auf relativ hohem Niveau trotz der vielen Mechaniken. Einige Stellen waren mir etwas zu gamey und ich bin auch nicht der größte Fan von den populären AC-130-Szenen, aber war nichts dabei, das mich gelangweilt oder frustriert hat. Auf der anderen Seite gab es aber Level, die mich begeistern konnten. Alone war ein meiner Meinung nach sehr schön und spannend designtes Stealth-Level, in dem jeder Gegner eine Gefahr darstellte und man selbst kreativ werden musste, um voranzukommen. War auch erfrischend keine übermenschlichen Fähigkeiten zu haben, nicht durch Wände zu gucken oder Gegner zu taggen. Prison Break war meine Lieblingsmission. Der CCTV-Part ging klar, aber das eigentliche Infiltrieren des Gefängnisses hatte schönes, klassisches CoD-Shooter-Gameplay. Überhaupt war ich froh, dass die Schussgefechte im Spiel so bedacht designt waren. Keine Gegnerwellen, sehr unterschiedliche Encounter von klaustrophobischen Häuserkämpfen, über verwinkelte Gassen zu offenen Feldern und überall nette Ideen wie Air Support mit einem Attack Chopper, Sniper Support, Heartbeat Sensors und so weiter und so fort.
Technisch war ich ein wenig enttäuscht. Es sieht nicht viel besser als MW19 aus und hat trotz der sehr guten Art Direction oft den Crossgen-Look. Dafür läuft es super flüssig auf Ultra und die GPU muss kaum schwitzen. Aber gut. Dafür ist das Sound Design absolut nextgen. Der 3D-Sound ist Referenz, lässt Gegner und das eigene Team leicht orten. Und die Sounds selbst sind von bisher ungehörter Qualität. Battlefield war für mich immer die Spitze, dann kam MW19 und war sogar besser und MWII ist jetzt unglaublich brachial, präzise und ausdrucksstark. Ich hätte so eine Steigerung im Leben nicht erwartet, aber egal, ob man mit einem MG ballert, haarscharf an Autos vorbeirast oder Häuser zusammenstürzen, alles ein wahrer Hörgenuss.
Dazu kommt die Musik von Sarah Schachner, die meiner Meinung zu den top Komponisten zählt und in jeder Situation den passenden Track in ihrem unnachahmlichen Stil liefert.
Die Story sprießt so von Bromance auf persönlicher Ebene (Ghost und Soap
), aber auch zwischen mexikanischen und britischen Spezialeinheiten und macht viel Spaß. Die Schauspieler machen einen top Job und es ist wahrscheinlich das CoD mit der besten Regie. Ist natürlich wieder das übliche Russland-Iran-Missiles-Ding, aber hat mich gut unterhalten ohne mich zu begeistern.
Für den nächsten Teil würde ich mir aber noch etwas mehr Zusammenhang wünschen. Viele mögen ja die Abwechslung mit Nonstop-Action und Setpieces in CoD, aber für mich ist das Shooter-Gameplay gut genug, um eine zusammenhängende Spielerfahrung mit mehr "Leerlauf" zu tragen. Ich will die einzelnen Mechaniken nicht nur isoliert, sondern dynamisch in unterschiedlichen Szenen anwenden können. Und ich will keine Renderszenen mehr. Wozu überhaupt.
Also ja, sehr gute CoD-Kampagne, 9/10 oder so mit Going-Dark-Durchblick, aber ich freue mich eh viel mehr auf die Multiplayer-Inhalte.