Der Politikthread

Bautinho

Endlich normale Leute
Ich habe 2 Jahre bei der Bundeswehr gedient und im Ernstfall würde ich meine Lieben verteidigen wollen. Das darunter dann auch für Deutschland kämpfen fällt, ist dann halt so. Zu sagen, verteidigen sollen mal schön die anderen und ich mache es mir iwo bequem, ist mir zu einfältig
 

Mingo

Mingo
Es gibt einen Unterschied zwischen sein eigenes Leben oder das Leben seiner Liebsten mit Waffengewalt zu verteidigen und für "sein Land" in den Krieg zu ziehen.
Das Erstere würde ich im Zweifelsfall tun wenn ich dazu fähig sein sollte, das Zweitere mit Sicherheit nicht.
Es steht natürlich jedem frei "für Deutschland" zu kämpfen und möglicherweise auch zu sterben, ich würde aber sehr gerne leben und mich nicht in einem Schützengraben für eine im Großen und Ganzen dann doch sehr abstrakte Idee von Landesverteidigung verheizen zu lassen.
 
  • Like
Reaktionen: Gerri

Cycrow

Cyt für Kantholz
Ich habe mir in den vergangenen Jahren auch unzensierte Bilder von den Fronten aktueller Kriege angesehen und muss Mingos Frage daher mit Nein beantworten. Ich würde versuchen, mit meinen Liebsten zu flüchten, irgendwo unterzukommen und beten, nicht gefunden zu werden – um nicht erbärmlich und elendig an der Front zu sterben verbraucht zu werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: Gerri und Mingo

Bautinho

Endlich normale Leute
Es gibt einen Unterschied zwischen sein eigenes Leben oder das Leben seiner Liebsten mit Waffengewalt zu verteidigen und für "sein Land" in den Krieg zu ziehen.
Das Erstere würde ich im Zweifelsfall tun wenn ich dazu fähig sein sollte, das Zweitere mit Sicherheit nicht.
Es steht natürlich jedem frei "für Deutschland" zu kämpfen und möglicherweise auch zu sterben, ich würde aber sehr gerne leben und mich nicht in einem Schützengraben für eine im Großen und Ganzen dann doch sehr abstrakte Idee von Landesverteidigung verheizen zu lassen.
Aber froh wenn andere dies tun würden, wärst du schon?
 
  • Like
Reaktionen: Urgs und saw

Dr.Acula

Mitglied
Es gibt einen Unterschied zwischen sein eigenes Leben oder das Leben seiner Liebsten mit Waffengewalt zu verteidigen und für "sein Land" in den Krieg zu ziehen.
Das Erstere würde ich im Zweifelsfall tun wenn ich dazu fähig sein sollte, das Zweitere mit Sicherheit nicht.
Es steht natürlich jedem frei "für Deutschland" zu kämpfen und möglicherweise auch zu sterben, ich würde aber sehr gerne leben und mich nicht in einem Schützengraben für eine im Großen und Ganzen dann doch sehr abstrakte Idee von Landesverteidigung verheizen zu lassen.

Natürlich ist "für sein Land kämpfen" abstrakt. Aber es geht mir zumindest ja darum meine Familie zu schützen. Diese lebt nunmal in diesem Land. Wenn ein Aggressor Deutschland angreift, dann brauch ich ja nicht nur den Ort zu schützen, wo ich und meine Familie wohnt, denn dann müssen erstmal Landesgrenzen geschützt werden. Ein Ukrainer, der im Donbass kämpft und dessen Familie in Kiew lebt, wird ja auch für seine Familie kämpfen, nämlich in dem er den Russen daran hindert nach Kiew durchzumarschieren.

Ob ich dabei dann "für Deutschland" (oder der Ukrainer Slava Ukraini) rufe, oder "für meine Frau und mein Kind" macht dann in dem Kontext keinen Unterschied in meinen Augen. Länder sind in meinen Augen abstrakte Gebilde. Ich würde ja nicht mein Land verteidigen, sondern meine Familie, die aber eben in jenem Land lebt. Nationalstolz finde ich nämlich zum Kotzen, aber das ist ein anderes Thema.
 
  • Like
Reaktionen: Frank

BitByter

#Pointenerklärer
Was meinst du? Ich spreche doch sehr eindeutig von Landesverteidigung.
Das habe ich angenommen, aber immer wieder kamen Formulierungen, die mich daran haben zweifeln lassen.

Grundsätzlich müsst ihr euch, glaube ich, frei machen, dass man für das abstrakte Konstrukt eines "Landes" kämpft. Das machen in der Regel auch nicht die Ukrainer. Als erster Impuls mag das der Grund sein, zur Armee zu gehen. Aber viele, die sich bspw. Nach Angriff der Russen freiwillig gemeldet haben, haben das getan eben um ihre Familien, ihre freiheit und die menschen zu schützen, die angegriffen werden. Mit dem Land hat das nicht so viel zu tun.
Wenn sie erst einmal im Kampf sind, tritt selbst das ist den Hintergrund. Dann kämpfst du für die Person neben dir und dein eigenes Leben. Dafür braucht es aber eine gute und vor allem Recht lange Ausbildung, damit in den Einheiten eine Verbundenheit der Soldaten entwickelt werden kann. Sonst passiert, was man auf beiden Seiten sieht: schlecht ausgebildete Soldaten, ohne bindung zu den Kameraden, die scharenweise desertieren.
 

Cycrow

Cyt für Kantholz
Hut hab, ich kann so nicht sprechen und denken.
Ich hab nur Bilder des Fleischwolfs an vorderster Front und das eledige Sterben im Kopf.
Und mein (gesunder) Instinkt sagt mir: Weg hier (und nicht Richtung Front).
 
Zuletzt bearbeitet:

Gerri

No AFD!
genau mein Gedanke, ich verändere dahingehend auch meine Altersplanung bzw. Altersvorsorge. Was eigentlich mal eine Immobilie werden sollten als Altersvorsorge wird jetzt Gold und ETF um im Fall der Fälle flüchten zu können und nicht bei 0 anfangen zu müssen.
Für mich hat das also jetzt schon reale Konsequenzen.
 

Mingo

Mingo
Grundsätzlich müsst ihr euch, glaube ich, frei machen, dass man für das abstrakte Konstrukt eines "Landes" kämpft.
Ich glaube das Gegenteil ist der Fall: Es braucht die
Imagination, dass man an der Front Heimat und Familie schützt und nicht in erster Linie die Landesgrenzen eines Staates. Weil sonst bleibt der Kampf abstrakt, was er für mich letzten Endes eben auch ist. In wie fern schütze ich mein Leben und das meiner Familie, indem ich es fernab von ihr im wahrsten Sinne aufs Spiel setze? Wie ist meinem Leben und dem meiner Familie geholfen, wenn ich gar letztlich nicht mehr bin?

Wie gesagt, es bleibt jedem unbenommen für "sein Land" (und alles, was er/sie darin hinein imaginären möchte) zu kämpfen, wenn er oder sie es möchte.
Ich möchte es nicht. Und ich setze mich im übrigen ja auch genau dafür ein, dass das nicht nur für mich, sondern für alle Menschen möglich ist: Warum stehe ich denn für offene Grenzen ein, für ein uneingeschränktes Asylrecht, das eben auch für sogenannte "Deserteure" aus der Ukraine, Syrien, dem Irak oder sonst woher gelten muss, die lieber durch Flucht ihr Leben retten möchten anstatt einen sinnlosen Tod im Krieg zu sterben.
Daher will ich meine Position auch nicht als "unsolidarisch" oder rein egoistisch verurteilt wissen, was hier ja auch schon ein bisschen abgeklungen ist.
 
  • Like
Reaktionen: Cycrow