Der Boulevardpresse-Thread

Mingo

Mingo
Als Bürger kann ich das dann bewusst ignorieren (aber ich hab die Schädlichkeit im Kopf) oder eben individuell was ändern. Mit genügend Rückhalt in der Bevölkerung wird sich auch die Politik anpassen... die will gewählt werden und reagiert ja oft genug wie die Fahne im Wind.
Du setzt damit zwei Annahmen voraus, die sowohl ich als auch z.B. die LG nicht teilen.
Erstens, du suggeriert der Klimakatastrophe würde man mit individuellen Verhaltensanpassungen begegnen können, also from bottom to top. Das funktioniert aber nicht, die Klimakatastrophe kann nur noch from top to bottom aufgehalten bzw. verlangsamt werden.
Zweitens, du forderst doch wieder Reformen, die innerhalb eines Systems stattzufinden haben, das den empirischen Beweis bislang schuldig geblieben ist den Anforderungen der Klimakatastrophe gewachsen zu sein.
Wenn man diese zwei Grundannahmen als richtig akzeptiert kann man den Protest der LG natürlich nur falsch finden.
Meine Überzeugung ist einfach dass es für eine wirkliche Änderung die Unterstützung der Bevölkerung braucht... die direkten Auswirkungen und die direkten Verursacher müssen auch für den dümmsten Bürger ersichtlich sein.
Die direkten Auswirkungen der Klimakatastrophe werden die "dümmsten Bürger" früh genug zu spüren bekommen, die direkten Verursacher werden von der Protestgruppe "Just Stop Oil" sogar wortwörtlich im Namen getragen.
Und damit ist nicht gemeint, dass Max Mustermann doch mal das Fahrrad statt dem Auto mit Verbrennermotor benutzen soll.
 
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Cannibalpinhead

RETRO CRYPTKEEPER
Erstens, du suggeriert der Klimakatastrophe würde man mit individuellen Verhaltensanpassungen begegnen können, also from bottom to top. Das funktioniert aber nicht, die Klimakatastrophe kann nur noch from top to bottom aufgehalten bzw. verlangsamt werden.
Dem Problem muss man überall begegnen top UND bottom. Hinsichtlich der Politik bin ich aber noch pessimistischer als bei der Bevölkerung. Letztere kann man leichter beeinflussen als die Politik. Und bei der Politik ziehen nur zwei Sachen: Geld und Wiederwahl. Und bei letzteren kann man dann evtl. ansetzen wenn die Bevölkerung mitzieht.
Dass das alles nicht ausreicht ist mir leider klar...

Zweitens, du forderst doch wieder Reformen, die innerhalb eines Systems stattzufinden haben, das den empirischen Beweis bislang schuldig geblieben ist den Anforderungen der Klimakatastrophe gewachsen zu sein.
Auch hier reagiert mein Pessimismus. Veränderungen IM System sind eben leichter zu erreichen als das System selbst zu ändern. Natürlich MUSS sich das System komplett ändern damit das wirklich Auswirkungen hat... aber das ist aus meiner pessimistischen Sicht eine Utopie. Und dann geh ich lieber den schlechteren Weg der evtl. etwas verändern kann als einer Utopie hinterherzurennen.

Wenn man diese zwei Grundannahmen als richtig akzeptiert kann man den Protest der LG natürlich nur falsch finden.

Ich finde den Protest von LG nicht falsch... er verfolgt nur, aus meiner Perspektive, einen falschen Ansatz.

der Protestgruppe "Just Stop Oil" sogar wortwörtlich im Namen getragen.

Die kenn ich jetzt nicht sonderlich gut, und kann auch spontan nicht wirklich sagen was die alles machen. Aber ja, bei der Gruppe scheint das eher zuzutreffen was ich ja meine: Sie ist trägt das Anliegen direkt im Namen (also für 08/15-Hannes erkennbar) und hier scheint es auch vermehrt Aktionen direkt gegen die Öl-Industrie zu geben. (natürlich neben den Gallerie-Aktionen).
 
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BitByter

#Pointenerklärer
Das würde es nichtmal ins Lokalblatt schaffen.
Dann sollen sich halt was anderes suchen. Ein Jahrtausende altes Monument möglicherweise dauerhaft zu beschädigen stößt bei mir auf maximales Unverständnis. Dabei habe ich den Protest der "Klimakleber" durchaus für vertretbar gehalten. Aber das hier schadet dem Ziel mehr, als es nützt, wenn sich sogar Menschen wie ich darüber ärgern, die auch der LG eher aufgeschlossen gegenüber stehen.
Das kann man sich auch imo nicht schön reden, egal wie intellektuell tiefsinnig du das betrachten willst und welche Symbolik du darin findest. Wenn die Menschen (einschließlich mir) kognitiv nicht in der Lage sind das so zu erfassen ist das gewählte mittel ungeeignet. Das weiß jeder Werbeschaffende.
 

Mingo

Mingo
Dann sollen sich halt was anderes suchen. Ein Jahrtausende altes Monument möglicherweise dauerhaft zu beschädigen stößt bei mir auf maximales Unverständnis. Dabei habe ich den Protest der "Klimakleber" durchaus für vertretbar gehalten. Aber das hier schadet dem Ziel mehr, als es nützt, wenn sich sogar Menschen wie ich darüber ärgern, die auch der LG eher aufgeschlossen gegenüber stehen.
Das kann man sich auch imo nicht schön reden, egal wie intellektuell tiefsinnig du das betrachten willst und welche Symbolik du darin findest. Wenn die Menschen (einschließlich mir) kognitiv nicht in der Lage sind das so zu erfassen ist das gewählte mittel ungeeignet. Das weiß jeder Werbeschaffende.
Ich kann nicht so recht glauben, dass ein bisschen eingefärbtes Maismehl, das mit dem nächsten Regen abgewaschen wird, einen wesentlicheren und nachhaltigeren Schaden anrichtet, als die offenbar viel befahrene A303, die seit mehreren Jahrzehnten ununterbrochen Autoabgase in unmittelbarer Nähe von Stonehenge ausstößt.
So sieht das auf Google-Maps aus:
1718962467397.png
Bis vor zehn Jahren gab es sogar noch eine Zufahrtsstraße, die direkt zu Stonehenge geführt hat:
stonehenge.png

In der Vergangenheit sah Stonehenge schon mal so aus:

Bild_2024-06-21_114242465.png

Oder so

4c2e316c8b8b5d58856279cfb8ba73a4.jpg

Oder so

c59b253da8d769f704e6f22440a15503.jpg

Der Stonehenge-Tourismus hinterlässt das Kulturerbe schonmal so:

solstice-litter.jpg


Zum Thema "dauerhafter Schaden für Stonehenge" gibt es Interessantes in einem zehn Jahre alten Bericht der UNESCO zu lesen, der eine reelle Gefahr für das Weltkulturebene wie folgt benennt:
"Of most concern for Stonehenge are increasing rainfall amounts, more extreme rainfall events and worsening floods. Flash floods can result in damage through gullying and wetter conditions are also expected to increase the impact of visitors walking on the site."
https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000244893


Ich frage mich, über welches Stöckchen wir springen wenn wir jetzt so tun, als sei die Aktion der größte Schaden, den man Stonehenge jemals hätte antun können.
 
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BitByter

#Pointenerklärer
Ich find's spannend, dass du glaubst, dass diese Argumente Menschen dazu bringen könnten ihre Position zum Klimawandel zu überdenken oder sogar zu ändern. Die meisten Menschen werden diese nicht einmal mitbekommen. sondern nur hören oder lesen, dass irgendwelche Klimaretter Stonehenge angegangen sind. Der Kampf gegen den Klimawandel braucht IMO keine schockierenden Aktionen (nichts anderes ist das hier), sondern eine Lobby und darauf aufbauend PR. Mir würden auf Anhieb 2-3 Aktionen einfallen die sinnvoller wären, als diese hier.

Ob das bisschen Maismehl langfristigen Schäden bewirkt wird man sehen. Beim Brandenburger Tor ist die ganze scheiße in den Sandstein eingezogen. Ich bin gar nicht auf dem laufenden, ob die das inzwischen gereinigt bekommen haben.
In Verbindung mit dem Regen kann das Zeug auch ziemlich festpappen. Ich denke nicht, dass das ein großer spaß ist, die Steine wieder zu säubern.

Am Ende bleibt für mich: die Wut ist gerechtfertigt. Das Mittel ist aber maximal ungeeignet, um Menschen auf seine Seite zu ziehen. Das optimalste Ergebnis ist, dass Menschen die Organisation Kennenlernen, die sie vorher noch nicht kannten und die die Aktion nicht völlig scheiße finden. Inwiefern das dem Kampf gegen den Klimawandel helfen soll erschließt sich mir aber nicht.
 

Mingo

Mingo
Ich find's spannend, dass du glaubst, dass diese Argumente Menschen dazu bringen könnten ihre Position zum Klimawandel zu überdenken oder sogar zu ändern.
Wo habe ich denn geschrieben dass ich das glaube?
Ich denke nicht, dass das ein großer spaß ist, die Steine wieder zu säubern.
Ist schon längst geschehen. Ob es Spaß gemacht hat weiß ich allerdings nicht.
 
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Cycrow

Cyt für Kantholz
Also, wenn das Ziel ist, mit dem anliegenden Thema im Gespräch zu bleiben, würde ich sagen: Geschafft!
 

Mingo

Mingo
Es irritiert mich auch etwas, wenn nach solchen Aktionen immer in das Horn geblasen wird man würde damit niemanden überzeugen oder nicht die nötigen Mehrheiten gewinnen, die sich hinter dem Ziel Klimaschutz versammeln würden.

Denn Erstens, die Mehrheiten für den Klimaschutz gibt es bereits und sie sind größer denn je. Erst Vorgestern ist eine große repräsentative Umfrage der Vereinten Nationen veröffentlich worden, nach der 4 von 5 Menschen weltweit für mehr Klimaschutz seien:

Die Umfrage der Vereinten Nationen (UN) fördere eine klare Botschaft zutage, sagt der Chef des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Achim Steiner: "Was für mich das Erstaunlichste war, dass über 80 Prozent der Befragten weltweit ihre Erwartung ausdrücken, dass ihre Regierung, ihre Wirtschaft, ihre Gemeinden und Bürgermeister mehr zum Klimawandel tun müssen."

Das sei vor allem mehr Tempo bei der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien. Den meisten sei klar, dass die Länder dies nicht im Alleingang stemmen könnten. 86 Prozent der Befragten weltweit sind Steiner zufolge der Meinung, dass Länder und Regierungen ihre Konflikte sowie Unterschiede beiseitelegen müssen, um gegen den Klimawandel stärker zusammenzuarbeiten. "Ein so eindeutiges Signal hatte, glaube ich, keiner erwartet", sagt er dazu.

Die Mehrheit unterstützt also schon längst die Forderung nach wirkungsvollen, konkreten Maßnahmen, die den Klimaschutz sofort aktiv voranbringen.

Darüber hinaus bräuchte es diese Mehrheit aber nicht einmal, da Klimaschutz spätestens mit dem 2021er Urteil des BVG Verfassungsrang hat:

Selbst wenn die Klimaaktivisti eine Minderheit darstellen würden und eine gesellschaftliche Mehrheit gegen Klimaschutzmaßnahmen wäre, so hätten sie dennoch das Recht ebenjene konkreten Klimaschutzmaßnahmen einzufordern und dafür zu protestieren.
Wir würden (heute) auch niemals von Minderheiten verlangen, dass diese für die Einforderung ihrer Grund- und Bürgerrechte erst Mehrheiten gewinnen müssten, um diese gewährt zu bekommen. Eben weil diese ihnen qua Grundgesetz schlicht zustehen.

Am Ende des Tages steht es jedem und jeder frei, zu konkreten Protestaktionen zu stehen wie er oder sie möchte.
Ich für meinen Teil finde es einfach befremdlich, wenn man sich einerseits auf der Seite des Klimaschutzes wähnt, aber wenn dieses Recht durch disruptiven Protest eingefordert wird verhält man sich zu diesem unsolidarisch, indem man das Spiel von Medien- und Lobbyinteressen mitspielt, die sich freuen dass nicht über die Forderungen gesprochen wird, dass nicht über die Klimazerstörer gesprochen wird, dass nicht die Politik in Verantwortung genommen wird - sondern dass stattdessen eine oberflächliche und teilweise wahrheitsferne Stilkritik an der Protestform vorgenommen wird.
Die These, die Protestierenden seien vielleicht sogar Verhinderer eines schnelleren und effektiveren Klimaschutzes, weil sie mit ihrer Radikalität ja ihren Mitmenschen vor den Kopf stoßen würden, ist dabei womöglich ohnehin nicht haltbar. Experten sagen, dass diese Protestform nämlich sehr wohl dem Ziel helfen würde, dass er verfolgt:
 
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BitByter

#Pointenerklärer
Und was hat das bisher gebracht? Laut dieser Umfrage erwarten in Deutschland afair 67% mehr von der Regierung gegen den Klimawandel. Bei der Europawahl gehen fast 50% der Stimmen an CDU/CSU und AFD die beide, da sind wir uns wohl einig, rein gar nichts gegen den Klimawandel tun (werden).

Es gibt Länder mit über 90% Erwartungen, die aber entweder nicht in der Lage sind, global ausreichend Einfluss zu nehmen oder wo die Bevölkerung keine Möglichkeit hat, ihre Regierung dazu zu bringen/zwingen.

Ich harre dann gespannt, welche Veränderung die Aktion bei Stonehenge im Kampf gegen den Klimawandel für UK bringen wird. Ich sage nicht, dass unangenehme aktionen generell nichts bringen. Ich sage, dass die Aktion Stonehenge nur die abholen wird, die nicht mehr abgeholt werden müssen. Und damit gewinnst du rein gar nichts.

Ich teile deine Meinung, dass nicht Bevölkerungen sich bewegen müssen sondern die Politik und die Wirtschaft. Das passiert zu wenig. Beide müssten viel deutlicher bloßgestellt werden und das meine ich, wenn ich sage: der Kampf gegen den Klimawandel braucht eine Lobby und PR. FFF war ein super Ding, bis es durch Corona praktisch gekillt wurde. Was diese Bewegung erreicht hat, war schon Bemerkenswert. Und solche Erfolge braucht es wieder. Dabei helfen IMO aber keine Schockaktionen der Art Stonehenge mehr. Da muss man kreativer werden. Bloßstellen und druck aufbauen, dass sich shell, bp und co, aber auch die wissings dieser Welt nicht mehr schadlos aus der Affäre ziehen können.
 

Darko

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Eine Frau ist tragisch nach den Besuch eines Disney Restaurant verstorben. Der Eheman hat Disney verklagt und Disney hat versucht die Klage abzuschmettern.
Mit folgender Begründung: die hatten Jahre zuvor eine Disney+ Probemitgliedschaft via Playstation abgeschlossen und in der steht irgendwo im Kleingedruckten, das man von gewissen Klagewegen absieht.

Disney rundert aktuell wieder zurück... wundert mich echt, das es nicht schon früher einen Shitstorm gab. Unglaublich mies sowas.

Edit:

 
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Darko

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Solingen
ES REICHT! Ab sofort null Toleranz
Ein Kommentar von BILD-Chefin Marion Horn

...
Bundeskanzler Olaf Scholz forderte: „Jetzt muss alles getan werden, damit Recht und Gesetz durchgesetzt werden“. Und: „Wir dürfen so etwas in unserer Gesellschaft nicht akzeptieren und uns niemals damit abfinden.“

Herr Bundeskanzler, ich verspreche Ihnen: Wenn Sie das endlich ernst meinen, haben Sie BILD und BamS an Ihrer Seite!

Ich verspreche Ihnen aber auch: Wenn das wieder nur Worte waren, denen keine entschiedenen Taten folgen, werden wir Sie Tag für Tag bis zur Bundestagswahl daran erinnern!

bild.de

stellt sich die Frage, ob das nicht auch wieder leere Worte der BILD Redaktion sind.
 

Darko

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Das ist ja mitlerweile Komparsen-TV der eigenen Sender Mitarbeiter :LOL:

"war aber gut gemeint..."
 
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America`s Most Wanted

Stranger in a Strange Land
Musst du diesen ekelhaften Twitter-Kanal verbreiten?

Edit. Falls du mal wissen willst was dieser "kritische Beobachter" so alles an Falschimformationen raushaut: https://x.com/OeRRBlogWatch. Oder auch hier: https://www.rnd.de/medien/oerr-blog...okalpolitiker-J5PDVQAJL5C67BR2EWPKSYAWVA.html.

Was jetzt daran ein Problem ist das eine freie Journalistin die u.a. neben dem Tagesspiegel und dem Spiegel auch für radio eins Kommentare und Kolumnen liefert im Presseclub eingeladen ist frage ich mich auch.

Vieleicht verstehen die Macher dieses Twitterkanals schlicht nicht was eine freie Journalistin ist.
 
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Darko

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Auf einen Knall folgt der nächste: Nun geht auch der Aufsichtsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp Steel. Nach der Aufsichtsratssitzung der kriselnden Stahltochter des Konzerns gab Sigmar Gabriel bekannt, von dem Posten zurückzutreten.

SPD - deine Arbeiterpartei ...
 
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