A Song of Ice and Fire (GRRM - Die Romane)

[Cthulhu]

Ich nutze mal GRRMs letzten Eintrag in seinem Nicht-Blog, um einen Thread zu seiner Fantasy-Saga zu eröffnen:

Reflections on a Bad Year | Not a Blog

georgerrmartin.com

I wrote hundreds and hundreds of pages of THE WINDS OF WINTER in 2020. The best year I’ve had on WOW since I began it. Why? I don’t know. Maybe the isolation. Or maybe I just got on a roll. Sometimes I do get on a roll.

I need to keep rolling, though. I still have hundreds of more pages to write to bring the novel to a satisfactory conclusion.

That’s what 2021 is for, I hope.

I will make no predictions on when I will finish. Every time I do, assholes on the internet take that as a “promise,” and then wait eagerly to crucify me when I miss the deadline. All I will say is that I am hopeful.

Es dauert wohl noch was. Gehe nicht davon aus, dass das Buch 2021 erscheint. Aber mehr als abwarten geht eh nicht.

 

[Funkenflug]

will make no predictions on when I will finish. Every time I do, assholes on the internet take that as a “promise,” and then wait eagerly to crucify me when I miss the deadline.

To be fair, er hat seine Prognosen aber auch gerne mal wie Versprechen formuliert. Ich kann mich an den Satz erinnern "Eigentlich wollte ich ja keine Prognosen mehr machen, aber wenn ich in einem Jahr nicht fertig bin, dürft ihr mich entführen und anketten bis das Buch fertig ist."

Ich wusste in dem Moment, dass er das noch bereuen wird. Und er hat es bereut. Naja, inzwischen habe ich die Hälfte der Bücher eh wieder vergessen, die Serie war am Ende auch ein Komplettausfall, mir ist die Fortsetzung inzwischen schmerzlich egal

 

[Cthulhu]

Mir ist die Reihe alles andere als egal, aber mein Seelenheil hängt da auch nicht dran. An sich finde ich es einfach nur spannend zu erfahren, wie er weiter macht und ob das befriedigender als die Serie wird.

 

[Wolke]

Generell würde ich an eine Fortsetzung auch nicht mehr glauben. Mich würde es wahrscheinlich auch mächtig unter Druck setzen, wenn es jetzt neben meinem Schaffen diese Serie gibt. Klar, er kann jetzt mit seinem Ende alles besser machen, aber die Last der Erwartungshaltung wäre nichts für mich und mir scheint, dass es für ihn auch nichts ist

 

[Cthulhu]

Ich hoffe sehr, dass er sich nicht von einem potentiellen Shitstorm verschrecken lässt. Ich gehe bei ihm aber auch eher davon aus, dass sein eigener Anspruch ausschlaggebend für den Verzug ist. Was mich interessieren würde ist, ob er eigentlich bereits die meisten Enden für die wichtigsten Handlungsfäden und Figuren in der Schublade hat. Falls nicht, wäre das, gelinde gesagt, ungünstig.

 

[Funkenflug]

George hat zu dem Thema mal etwas gesagt, was mir hängengeblieben ist:

Mir fallen immer wieder neue Dinge ein. Für mich gibt es zwei Arten von Autoren: Der Architekt und der Gärtner. Ich habe viele Autoren in meinem Leben kennengelernt und keiner von ihnen ist zu 100 Prozent das eine oder das andere. Doch fast alle von ihnen sind einer dieser beiden Seiten zugehörig. Der Architekt plant alles im Voraus. Er baut ein Gebäude und hat alle Baupläne dafür parat. Er kennt die genauen Maße seines Projekts, bevor er auch nur den ersten Schritt vollzieht.

Der Gärtner wiederum buddelt ein Loch und pflanzt einen Samen. Und dann schaut er, was dabei herauskommt. Er weiß natürlich, was er gepflanzt hat, also hat er eine allgemeine Vorstellung davon, was für eine Pflanze da heranwächst. Diese Art des Schreibens ist etwas organischer und hängt auch viel mit dem Entdecken verschiedener Dinge zusammen. Ich bin weit mehr Gärtner als Architekt, bei anderen Autoren ist es halt andersherum.

 

[Cthulhu]

Finde ich sehr passend. Hätte ihn jetzt auch eher als "Gärtner" eingeordnet. Allerdings hoffe ich, ist noch genügend Architekt in ihm drin. Nicht so, wie es sich häufig bei Stephen King anfühlt, der erst beim Schreiben erkennt, wo die Reise hinführt und ein Ende schon gar nicht im Kopf hat.

 

[DoK]

Immerhin war er Architekt genug, um den Showrunnern der Serie zu helfen.
Der hat nach dem Ende der Serie bloß keine Ahnung, wie er das Ruder noch rumreißen soll.

Naja, hoffentlich steckte für Elden Ring noch ein guter Architekt in ihm.

 

[Funkenflug]

Ich glaube nicht, dass ihn der Verlauf der Serie da irgendwie beeinflusst. Das waren relativ schnell unterschiedliche Werke. Die TV-Adaption kann er von seiner eigenen Vision problemlos trennen. Ist zumindest seine Aussage, und ich fänd' es auch seltsam, wenn es anders wäre.

Er hat einfach ein total nachvollziehbares Problem, welches für jeden Autoren proportional zur Komplexität des Werkes wächst - er muss die ganzen gespannten Fäden, die er über Ewigkeiten gezogen hat, jetzt zusammenführen. Er hat an das Ende seiner eigenen Hirn&Herzgeburt natürlich ganz andere Ansprüche, als die Serien-Autoren. Martin hat seine Charaktere und ihre Geschichten mit so vielen Details ausgestattet, und muss jedes Detail jetzt, tausende Seiten später, in jeder einzelnen Zeile mit in Betracht ziehen, damit sich Charaktere in ihrer Persönlichkeit treu bleiben und sich Geschehnisse nicht gegenseitig widersprechen. Es ist eine Mammutaufgabe sondergleichen. Und da ziehe ich die immense Erwartungshaltung der Fans noch gar nicht in Betracht, sondern nur seine eigene. Wenn er's nicht hinbekommt, hat er mein vollstes Verständnis, es ist ein absurdes Unterfangen.

Falls ihr mal den Beweis lesen wollt, dass GoT-Autor David Benioff eigentlich auch ein hervorragender Autor ist, kann ich euch übrigens "City of Thieves" oder "The 25th Hour" ans Herz legen. Die kannte ich beide schon vor Game of Thrones, es waren die Bücher, die ihm seine Reputation und damit auch den Game of Thrones Job erbracht haben. Es waren auch die Bücher, die mich glauben ließen, dass er die Serie zu einem glorreichen Ende führen wird, auch ohne Martin

 

[Daddlefield]

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob wir von der Buchserie jemals ein Ende sehen werden. Ich hab die Bücher auch alle gelesen und die Serie gesehen (erst danach) und die Bücher entfernen sich ja doch spätestens ab Buch 4 immer weiter von der Serie. Ich fand das Ende der Serie in Ordnung (auch wenn manche Entwicklungen viel zu überstürzt waren), insbesondere wenn man sie mit solchen Katastrophen wie Lost vergleicht. Auf das 6. Buch (soll das eigentlich das letzte sein?) warte ich aber nicht mehr wirklich. Wenn es da ist, ist es da. Und genau genommen müsste ich dann noch einmal die Vorgänger mindestens überfliegen, um wieder auf dem "richtigen" Stand zu sein. Und das sind ganz schön viele Seiten

 

[Cthulhu]

Eigentlich sollen es sieben Bücher werden.

 

[Daddlefield]

Naja, wenn man überlegt, dass er an Teil 6 jetzt seit 10 Jahren arbeitet und ein befriedigendes Ende in einem 7. Teil auch nicht von allein kommt und, dass er schon 72 Jahre alt ist, sehe ich noch keinen richtigen Abschluss der Buchreihe

 

[Cthulhu]

Ich bin nur auf deinen Punkt in Klammern eingegangen. Las sich wie eine Aussage, war aber wohl eher ne Frage. Ob die Reihe jemals beendet werden kann, wird sich zeigen. Ich bin da auch mehr als skeptisch. Finde es aber auch ein wenig kurios, wenn du sagst, die Bücher entfernen sich von der Serie. Es ist ja eher umgekehrt.

 

[Daddlefield]

Ja, war ne Frage Wer sich von wem entfernt, ist ja eigentlich egal. Sie entfernen sich voneinander, was es zumindest für mich nötig macht, die Bücher nochmal zu lesen. Ist aber total ok. Das Einzige, was mich daran stören wird, sind die Gesichter und das Verhalten der Schauspieler sowie die Umgebungen wie Burgen, die ich beim Lesen automatisch im Kopf haben werde. Das ist schade, weil Beschreibungen von Personen und Schauplätzen in Büchern dadurch etwas an Reiz verlieren.

 

[Cthulhu]

Mag kleinlich wirken, aber ich finde schon, dass man da unterscheiden sollte. Das eine ist die Vorlage, das andere die Adaption und die Änderungen kamen ja schon relativ früh.

Mich stört es glücklicherweise nicht sonderlich, wenn es Filme/Serien zu Büchern gibt.

 

[el_barto]

Ich glaube nicht, dass ihn der Verlauf der Serie da irgendwie beeinflusst. Das waren relativ schnell unterschiedliche Werke. Die TV-Adaption kann er von seiner eigenen Vision problemlos trennen. Ist zumindest seine Aussage, und ich fänd' es auch seltsam, wenn es anders wäre.

Da bin ich mir sehr sicher, dass der vermurkste Ausgang der Serie keinen Einfluss auf das Buch oder die Bücher haben wird. Erstens weil er als Autor viel zu erfahren und gefestigt ist und zweitens weil extrem viele Storybeats, Handlungsstränge etc. in den Büchern nicht so funktionieren können wie in der Serie, da deutlich mehr Protagonisten und Nebencharaktere existieren und viel mehr Details im Spiel sind, die einen anderen Ausgang quasi vorgeben.

Ich lese ja gerade wieder die Bücher (der deutsche Band 7 kommt als nächstes), daher bin ich natürlich sehr interessiert daran, dass die Story einen Abschluss findet. Aber sollte das nicht klappen würde auch keine Welt zusammenbrechen. Aber ärgern würde es mich schon, dass die Serie nach einem so vielversprechenden Anfang so enttäuschend und flach ausgegangen ist und die "wahre" Version der Geschehnisse unvollendet bleibt.
Damit meine ich nicht Storyanpassungen an sich - sie sind unvermeidlich, denn tausende Seiten Buch mit dutzenden handelnden Personen lassen sich nicht in eine Serie mit vllt. 80 Stunden Spielzeit packen. Da muss man editieren, vereinfachen, Handlungsstränge weglassen und vereinfachen. Aber die Lustlosigkeit, die D&D am Ende an de Tag gelegt hatten ist einfach nicht entschuldbar.
Aber sie haben ja die Quittung bekommen und ihren kompletten Ruf verbrannt.

EDIT: Ein paar Kürzungen verstehe ich aber nicht... Allen voran Cats Schicksal nach der Red Wedding. Das wäre so gutes Material für die Serie gewesen. Absolut unverständlich, das komplett wegzulassen.
Das steht für mich auf einer Stufe mit dem unverzeihlichen Weglassen von Tom Bombadil bei der Herr der Ringe Verfilmung (zumindest der SEE).

 

[Cthulhu]

Ich bin sowas von froh, dass man Tom Bombadil weggelassen hat.

 

[el_barto]

 

[Cthulhu]

Ich fand den im Buch schon nervig ohne Ende. Kann mir einfach nicht vorstellen, wie man den so inszeniert bekommt, damit er in die Filme passt.

Aber mal was anderes. Um einfach mal weiterzuspinnen. Man stelle sich vor, GRRM kriegt die Reihe nicht beendet, hat aber eine Schublade voller Infos, wie alles zu Ende gebracht werden soll und hat durchaus Interesse daran, dass jemand sein Magnum Opus für ihn zu Ende schreibt. Welchen Autor könntet ihr euch vorstellen?

 

[el_barto]

Ich werf mal Brandon Sanderson in den Raum.

Er hat ja das Rad der Zeit zu Ende gebracht, als Robert Jordan gestorben ist. Und die Mistborn-Reihe ist imo absolut großartige Fantasy-Kunst.
Aber er hat auch schon verlautbaren lassen, dass er ASoIaF nicht zu Ende führen wollen würde.

EDIT: Oder Peter V. Brett... Die Painted Man/Demon Cycle Reihe ist auch ne groß angelegte Reihe. Die ich mal zu Ende lesen müsste...